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Im Stromnetzt kämpfen Töchter gegen ihre Mütter

Aktien-Bundesligatabelle_20170224

Bestes Papier der Aktien-Bundesliga war zuletzt ThyssenKrupp. Der Stahl-Konzern konnte seine Verlusthütte in Brasilien verkaufen. Am Ende von Woche 8/2017 zahlen Anleger 4,4 % mehr für das Papier als zu Beginn der Woche. Zweitbeste Aktie war Deutsche Telekom mit einem Plus von 3,6 %. Da scheint noch mehr drin zu sein, wenn sich die Digitalisierung beschleunigt. ProSiebenSat1 steht mit einem Minus 4,2 % am Ende der Wochentabelle. Der Gewinn, den die Sendergruppe 2016 zusammengespielt hat, war den Pessimisten nicht hoch genug. Sie nehmen sinkende Kurse hin, um Aktien von ProSieben los zu werden. Nur dank des besseren Abschneidens in den Vorwochen steht ProSieben jetzt noch mit 2 % Plus auf Rang 19 der Tabelle 2017. Damit stehen die TV-Produzenten immer noch weit besser da als BMW. Die BMW-Aktie hat jetzt schon 5,1 % verloren im Vergleich zum Jahresbeginn. Dabei machte BMW 2016 etwa so viel Gewinn, wie ProSieben Umsatz machte. Fresenius Medical wirtschaftet ebenfalls erfolgreich – trotz aller Widrigkeiten des internationalen Gesundheitsgeschäfts. Mit 3,5 % Minus in den bisher acht Wochen des Jahres 2017 steht Fresenius Medical freilich auf dem vorletzten Rang.

Manager-Streit beim RWE

Spitzenreiter RWE hält sich trotz Milliarden-Verlusts mit 11,8 % Plus vorne. Wer dachte, der teilstaatliche Stromriese RWE werde seine Eigentümer nicht erneut ohne Dividende lassen, der hat die Rechnung ohne den neuen RWE-Chef Rolf M. Schmitz gemacht. Der Neuchef ließ erst mal alles runterschreiben, was sein Vorgänger Peter Terium ihm hinterlassen hat. Umso besser will Schmitz in einem Jahr dastehen und dann auch Dividende zahlen lassen. Die Stadt Essen, die Heimatstadt von RWE, überlegt nun, ihre Aktien zu verkaufen. Ähnlich verärgert sind andere städtische Aktionäre im Ruhrgebiet. Die Landeshauptstadt Düsseldorf und z.B. der Landkreis Mettmann haben ihre RWE-Aktienpakete schon vor Jahren verkauft – zu vielfach höheren Kursen als sie momentan für RWE erzielbar sind und auch noch für einige Zeit erzielbar sein werden. Glück hat RWE-Schmitz, weil französische Kernkraftwerke reihenweise abgeschaltet sind. RWE und alle deutschen Stromerzeuger können nun Strom zu viel höheren Preisen nach Frankreich verkaufen. Auch für den deutschen Markt ist der Strompreis an der EEX-Börse in Leipzig zuletzt gestiegen.

Aktien-Bundesliga: Mutter-Töchter-Kampf

Für die Verbraucher ist der höhere Strompreis an der Bröse sogar gut. Dadurch sinkt die Umlage, die den Verbrauchern aufgebrummt wird, weil die Stromnetzbetreiber vorrangig den garantierten teuren Solar- und Windstrom von tausenden privaten Erzeugern abnehmen müssen. Diese umfangreichen Einspeisungen von Alternativstrom sind freilich nur ein billiges Alibi für RWE und Co. Sofern die klassischen Erzeuger von Kohle- und Atomstrom nicht so viel produziert hätten, wäre der Strompreis an der EEX-Börse nicht so weit gesunken, wie er zeitweilig gesunken ist. Dann hätte RWE wahrscheinlich Dividende zahlen können. Und die Alternativstrom-Umlage für die Verbraucher wäre weniger teuer. Der Ärger wäre nicht so groß.

Kohle- und Atomstrom gegen Sonne- und Windstrom

Nun kommt es zum Schwur: RWE hat noch die Teiltochter Innogy mit Altchef Terium an der Spitze. Innogy produziert Solar- und Windstrom. RWE-Schmitz darf Innogy mit seiner Braunkohle- und Atomstromstrategie nicht zu sehr schädigen: Sonst kann er die noch beim RWE liegenden Innogy-Aktien nicht möglichst bald möglichst gut verkaufen. Bei Eon sieht es ähnlich aus. Deren Teiltochter Uniper kann Mutter Eon mit Kohle- und Atomstrom das Leben noch schwerer machen. Dann kann Eon aber die restlichen Uniper-Aktien nicht so gut wie geplant verkaufen und geht geschwächt in den folgenden Konkurrenzkamp mit Uniper. Es bleibt spannend. Eon ist jetzt auf Rang 6 der Jahrestabelle gestiegen.