EZB_kleinEuropäische Zentralbank; Frankfurt: Minus-Zinsen machen mehr Aktien, foto mb

Für Aktienanleger läuft seit Mitte August die Bescherung: Um zehn Prozent ist die Bundesliga Aktien seit Sommer 2019 gestiegen. Und jetzt beginnen die Weihnachtsfeiern und die Weichenstellungen für 2020.

Immer mehr Sparer und Anleger merken, dass Aktien und Fonds heutzutage die besseren Sparbücher sind. Die Zeit der Null-Zinsen geht weiter. Das steht fest. Und das ist schlecht für Sparbücher. Es wird nicht mehr lange dauern, dann schrumpfen Sparguthaben nicht nur in Puncto Kaufkraft. Dann werden Strafzinsen sog. Sparguthaben in „Sparschlechthaben“ verwandeln. Derweil sind bringt selbst die kleinste Dividende mehr als ein Null-Zins-Sparbuch. Die Bundesliga Aktien freut sich über steigende Kurse: www.index.finanztreff.de/indizes einzelwerte.htn?i=8987458.

Aktien statt „Sparschlechthaben“

Viele Aktien-Dividenden sind gar nicht klein sondern groß; z.B. von der Deutschen Telekom, von RWE oder von der Allianz und vielen anderen Aktien. Und die Kurse deutscher Aktien stehen nicht hoch. Sie stehen niedrig im Vergleich zu Kursen vieler ausländischer Aktien. Anteile an guten Aktienfonds müssten parallel im Wert steigen.

Christine Lagarde aus dem unrettbaren Schuldenland Frankreich hat Mario Draghi aus dem unrettbaren Schuldenland Italien abgelöst an der Spitze der Europäischen Zentralbank EZB mit Sitz im „Retter-Deutschland“. Die europäische Über-Staatsbank EZB muss die Staatsschulden der unrettbaren EU-Länder finanzieren, wozu bekanntlich nicht nur Frankreich und Italien zählen. Ohne die EZB-Milliarden bekämen die Unrettbaren keinen müden Euro mehr – gerade bei diesen Null-Zinsen nicht. Null-Zinsen heißt letztlich mehr Aktien.

EZB-Sozialisierung

Die EZB-Staatsfinanzierung erfolgt indirekt über den Umweg der Banken. Direkt darf die EZB den Unrettbaren nicht einen einzigen Euro geben. Diese Art EZB-Sozialisierung über den Umweg der Banken hat sogar noch einen beruhigenden Nebeneffekt: Der Umweg ermöglicht es Banken, Sparkassen und Fonds, ein paar Prozente mit steigenden Kursen der Anleihen zu verdienen. Banken, Sparkassen, Fonds und Versicherungen geben den Unrettbaren Geld für deren Staatsanleihen. Diese Anleihen verkaufen diese Institute dann an die EZB – und zwar zu höheren Kursen. Für die EZB sind höhere Kurse und Minus-Zinsen egal. Nicht egal ist es der EZB, dass Banken im normalen Geschäft massiv unter den Null-Zinsen leiden. Deshalb gewährt die EZB den Banken gern die Erstgewinne mit Staatsanleihen der Unrettbaren. Jeder weiß jedoch, dass diese Anleihen letztlich nichts wert sind.

Gekaufte Bonitäten

Auch die Rating-Agenturen kennen das System. Angeblich wachen die Rating-Agenturen aufmerksam über die Bonitäten der heillos überschuldeten Länder. Sobald die Agenturen aber ihre von den Staaten sehr gut bezahlte „Sense“ ansetzen würden an die angebliche Investmentqualität von Staatsanleihen z.B. aus Italien, Frankreich oder Spanien, wäre Ende im finanziellen Gelände: Die EZB darf – nach ihren derzeitigen Regeln – keine Papiere kaufen, deren Bonität die „Ratinger“ geringer einstufen als Investmentgrade.

Rating-Aktie besser als Apple

Eine der Rating-Agenturen ist die Moody’s Corp. Der Aktienkurs dieses US-Konzerns ist seit 2010 von 20 Dollar auf 220 Dollar gestiegen. So schnell sind nicht mal Apple oder der Dow Jones gestiegen; ganz zu schweigen vom Deutschen Aktienindex DAX. 2010 wurden die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und die Euro-Finanzierungskrise sichtbar. Seither sind Ratings wahrlich systemrelevant.

Poker um Wirecard-Bank

Die EZB wacht nicht nur über den Euro. Sie wacht auch über die Sicherheit der großen, systemrelevanten Banken. Und weil die unantastbare EZB quasi unfehlbar ist, darf unter ihrer Aufsicht auch keine dieser Banken zusammenbrechen. Eher wird man kommunal-staatliche Sparkassen mit der teilstaatlichen Commerzbank zusammenschweißen. Im Ausland sind ähnliche Zusammenschlüsse wahrscheinlich. Welche Rolle die Wirecard-Bank in diesem „Spiel“ einnehmen wird, das ist mega-spannend vor dem Hintergrund immer neuer Attacken gegen diese international wachsende Bank. 2018 war Wirecard die beste Aktie im DAX. 2019 liegt die Bank auf dem vorletzten Platz in der Tabelle der Bundesliga Aktien; 14 Prozent Minus für die Vollbank, die allgemein als Zahlungsdienstleister diffamiert wird. Nur die Lufthansa-Aktie hat 2019 noch mehr verloren; 20 % in zehn Monaten.

Spitze in der Bundesliga Aktien

Oben in der Tabelle der Bundesliga Aktien rangiert MTU Aero mit 50 Prozent Plus auf dem zweiten Platz ähnlich gut wie Wirecard stand im Jahr 2018. Nur Adidas ist 2019 mit 54 Prozent Plus noch besser als MTU Aero. Zuletzt hat die Kauflust für Aktien von Adidas aber stark nachgelassen. Der Spitzenreiter zehrt vom Vorsprung der vorangegangenen Monate. Für Aktien von Daimler zeigt sich zuletzt der größte Käufer-Optimismus; etwas mehr als für Volkswagen und viel mehr als für BMW. Wenn Fiat/Chrysler jetzt mit PSA/Opel zusammengehen, dann wirkt die Familienfirma BMW relativ klein; minus 2 % seit Jahresanfang 2019 sind nur Rang 28 in der Tabelle der Bundesliga Aktien. Das ist ein Rang unter der Familienfirma Henkel und ein Rang vor der heute „unheiligen“ Deutschen Bank.