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 Telekom-Chef Timotheus Höttges fördert das Comeback der T-Aktie, foto mb

Überraschung in der Bundesliga Aktien: Die Deutsche Telekom ist das beste Papier der jüngsten sechs Monate; 16 Prozent Plus im Vergleich zum Sommer; so viel zahlen Anleger jetzt freiwillig, um bei der Telekom einsteigen zu können. Für die meisten anderen Papiere nehmen Anleger Minus in Kauf, um aussteigen zu können.

Das Comeback der Deutschen Telekom könnte ein Signal sein: Macht Deutschland ernst mit der Digitalisierung, dann wird das gut sein für den Netznetzbetreiber Telekom und für dessen Aktien. Inzwischen zahlen Anleger freiwillig wieder mehr als 15 Euro für die T-Aktie. Rang acht in der Tabelle der Bundesliga Aktien; das macht Hoffnung auf mehr.

15 Euro und fast 5 Prozent Verzinsung

15 Euro für die T-Aktie und jetzt fast 5 Prozent Verzinsung aus der jährlichen Dividende, das ist – tröstlich – mehr als beim Börsenstart 1996. Ganz viele Anleger stöhnen freilich noch über jene 63,50 Euro, die ihnen im Sommer 2000 bei der dritten Privatisierung der Telekom für jede einzelne T-Aktie abgenommen wurden. Hans Eichel, der damalige Finanzminister der deutschen Steuerzahler, darf sich schämen. Der Sozialdemokrat hat die Sparer damals über den berüchtigten Tisch gezogen. Viele stöhnen heute über Gerhard Schröders Agenda 2010. Die faktische Enteignung durch die T-Aktie und Hans Eichel; davon redet niemand.

Deutsche Aktien tiefer als 2000

Die miesen Erfahrungen mit der Volksaktie Telekom sind einer der entscheidenden Gründe, warum das Volk im Land des Exportweltmeisters nichts vor der angeblichen intelligentesten Geldanlage wissen will: von Aktien. Die Kurse der Aktien, aus denen der Deutsche Aktienindex (DAX-Kurs) errechnet wird, stehen am Ende des Jahres 2018 um Einiges tiefer als zu Beginn des Jahrtausends. Der gängige DAX-Performanceindex (DAX-P) beschönigt das allgemein triste Bild. Obendrein wird selbst der DAX-P aller Voraussicht nach zum Jahresschluss 2018 nicht mehr so hoch stehen wie zu Jahresbeginn.

Deutsche Bank zieht sich selber runter

Der Blick geht längst ins nächste Jahr: Ob Anleger 2019 wenigstens aufhören werden, Kursabstriche hinzunehmen, nur um Aktien der Deutschen Bank verkaufen zu können, das ist momentan nicht zu erkennen. Liga-Schlusslicht Deutsche Bank zieht den DAX 2018 runter; und das sogar doppelt: Anleger haben massiv Gelder aus Fonds abgezogen, die von der Deutschen Bank verwaltet werden. Also mussten die letztlich von der Deutschen Bank bezahlten Manager auch Aktien jenes Bank-Konzerns verkaufen, der ihnen jeden Monat das Gehalt überweist.

Bundesliga Aktien: Lufthansa steigt wieder

Die Deutsche Lufthansa zählt ebenfalls zu den Minimierern, die den DAX 2018 runterziehen; jedenfalls bis zuletzt: Seit Wochen bewilligen Anleger wieder steigende Kurse, um bei der Lufthansa dabei sein zu können; bei der besten Aktie des Jahres 2017. Bis man entdecken wird, dass der Luftverkehr die Umwelt in besonders heftiger Weise belastet und das Luftfracht ein Unding ist für viele Dinge, die heute durch die Luft geflogen werden. Die Schiffe auf dem Rhein müssen bei Köln demnächst – selbst bei Normalwasser – langsamer fahren wegen der Umwelt. Langsamer fliegen; das wird problematisch. Teurer fliegen und weniger (Luftfracht); das wird die Lösung sein.

Braunkohle ist gefragt – ausgerechnet

Für Braunkohleverstromer RWE bewilligen Anleger ebenfalls wieder höhere Kurse; Rang 4 in der Tabelle der Bundesliga Aktien; weit vor dem umweltspezifisch unverfänglichen Digitalprogrammierer SAP: Rang 12. Oder vor Siemens: Rang 16 oder vor der boomenden Chipfirma Infineon: Rang 19. Selbst Wirecard, der jetzt schon feststehende Meister 2018, musste sich zuletzt damit abfinden, dass Anleger erhebliche Abstriche hinnahmen, um aus den Aktien dieser digitalen Zukunftsfirma aussteigen zu können. Es bleibt auch 2019 spannend in der Bundesliga Aktien.