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Bayer (hier in Wuppertal) verdunkelt die Finanzen von Millionen Sparern, foto mb

Gerade will man deutsche Sparer überzeugen, mit Aktien für’s Alter vorzusorgen. Da vergiftet Bayer (Leverkusen) die aufkeimende Aktienstimmung. Bayer zieht mit seinen Gift-Problemen die gesamte Bundesliga Aktien runter. Millionen deutscher Fondssparer leiden.

Die Bayer-Aktie ist für die Bundesliga Aktien wichtiger als z.B. BMW und VW zusammen. Sinkt der Kurs der Bayer-Aktie um 10 Prozent und bleiben gleichzeitig die Kurse der anderen 29 deutschen Spitzenaktien unverändert, so rechnet der Börsencomputer den Deutschen Aktienindex DAX überproportional niedriger aus. Entsprechend sinken die Anteilwerte von DAX-ETF-Fonds. Solche Investmentfonds werden gelegentlich als Allheilmittel für die Altersvorsorge bezeichnet.

Fest wie Heidelbergcement

Der Kurs der Bayer-Aktie ist freilich nicht nur um 10 Prozent gesunken. Ende April 2019 nehmen Aktionäre 50 Prozent niedrigere Kurse als vor vier Jahren in Kauf, um Bayer-Aktien verkaufen zu können. Verkaufen können Anleger allerdings nur, wenn gleichzeitig Käufer „zuschlagen“. Käufer von Bayer-Aktien sind mutige Anleger, die auf bessere Zeiten für die Aspirin- und Glyphosat-Firma hoffen. Oder es sind Investmentfonds, die nach ihren Regularien allen Ernstes gezwungen sind zu kaufen. Das trifft auf sog. ETF-Fonds zu, die ihren Kunden versprechen, immer genau jene 30 Aktien in ihrem Fondsbestand zu halten, aus denen sich der DAX zusammensetzt; sprich die Bundesliga Aktien. Wenn Kunden zusätzliches Geld in solche ETF-Fonds einzahlen – z.B. weil sie sich davon eine sichere und gute Altersvorsorge versprechen – dann sind die Fondsmanager gezwungen, auch zusätzliche Bayer-Aktien kaufen; neben Aktien von z.B. Siemens, Daimler oder von der Heidelbergercement AG.

Heidelbergcement ist jene deutsche Aktie, für die Anleger derzeit den größten Optimismus aufbringen (http://index.finanztreff.de/indizes_einzelwerte.htn?i=159096). Für Aktien dieses weltweit tätigen Baustoffkonzerns bezahlen Anleger Ende April 2019 mehr als 30 Prozent höhere Kurse als zu Beginn des Jahres 2019. Der Immobilien- und Bauboom lässt „Heidelberger“ grüßen. Das Problem für Fondssparer ist freilich: Heidelbergcement ist für die Berechnung des DAX eines der unwichtigsten Papiere. Nur 1 Prozent des speziell gewichteten üblichen DAX entfällt auf den „Winner“ Heidelbergcement. 6,5 Prozent entfallen z.B. auf den „Looser“ Bayer. Das Plus von Heidelbergcement schlägt folglich auf den DAX und auf entsprechende ETF-Fonds nur minimal durch.

Bayer drückt runter. SAP drückt rauf.

Der DAX steht nach 81 Börsentagen des Jahres 2019 – trotz Bayer-Desaster – um 16 Prozent höher als zu Jahresbeginn 2019. Die Aktien von SAP drücken den DAX nach oben. Anleger zahlen aktuell 31 Prozent mehr für die Software-Aktie als zu Jahresbeginn 2019. Das bedeutet Platz 2 in der Tabelle der Bundesliga Aktien. 31 Prozent Plus von SAP schlagen überproportional positiv durch auf den DAX. SAP ist die „schwerste“ Aktie des DAX mit 10 Prozent Gewicht.

16 Prozent DAX-Plus in bislang vier Monaten des Jahres 2019 sind nicht schlecht. Im Vergleich zum Höchststand von Anfang 2018 haben DAX und Aktienanleger allgemein aber immer noch 7 Prozent verloren. Schuld trägt daran in der Hauptsache Bayer und deren Glyphosat-Desaster. Es sind nicht nur die Mitarbeiter und angeblich reiche Aktionäre, die aktuell unter Bayer leiden: Es ist das ganze Land. Am Ende bekommt auch der Staat seinen Teil ab: Er bekommt weniger Steuern aus Leverkusen, aus Wuppertal und den anderen Bayer-Standorten. Die Milliarden-Folgen des Glyphosat-Desasters schrumpfen den Bayer-Gewinn und die Steuerzahlungen; mit allen negativen Folgen für die Stadt Leverkusen, für das Land NRW und die gesamte Bundesrepublik.

Selbst der nun schon ein Jahrzehnt alte „Ober-Looser“ Deutsche Bank wirkt sich im Vergleich zu Bayer nur noch „peanutsmäßig“ negativ aus – mit 1,5 Prozent DAX-Gewicht. Heftiger schlägt „Looser“ Siemens durch – mit 8,5 Gewicht. Schwergewicht Allianz (8,75 Prozent Gewicht) ist auch erst seit drei Jahren ein Plusfaktor für den DAX und für entsprechende Aktiensparer. Im Vergleich zu den Kursen der Allianz-Aktie aus dem Jahr 2000 müssen Käufer jedoch erst noch das Doppelte bewilligen, ehe der langjährige Minusfaktur der Allianz auf DAX und ETF-Anteile wettgemacht ist.

Allianz braucht Verdoppelung.

19 Jahre nach dem letzten allgemeinen Aktienjubel – im Jahr 2000 – werden deutsche Spitzenaktien heute im Indexdurchschnitt um 10 Prozent niedriger bezahlt; u.a. wegen des langjährigen Kursschwunds der Allianz-Aktie. Daimler, Siemens, die Deutsche Bank, die Deutsche Telekom und zwischenzeitlich auch die Commerzbank sind ebenfalls langjährige Looser in der Bundesliga Aktien. Würden nicht immer wieder und immer mehr Anleger aus USA, aus Norwegen, der Schweiz oder aus arabischen Staaten deutsche Aktien kaufen, dann stünde es noch schlechter um deutsche Aktienkurse.