QuantronLKW_kleinDie ersten E-Trucks fahren jetzt an den Autokonzernen vorbei in die Zukunft, foto mb

Bei der IAA-Automesse machen die Car-Guys derzeit gute Miene zum schmutzigen Klimaspiel. An der Börse drücken Auto-Papiere die Bundesliga Aktien runter. Und das schon seit fünf Jahren. Anlegern und Fondssparern fehlt rund eine Milliarde Euro an Werten.

Die Aktien von BMW, Daimler und VW sowie vom Zulieferer Continental sind zur IAA 2019 im Durchschnitt 25 Prozent weniger wert als im September 2014. Diese vier Autowerte zählen zu jenen zehn angeblichen deutschen Top-Aktien, deren Kurse in den jüngsten fünf Jahren nicht gestiegen sondern gesunken sind; Siemens um vier Prozent, die Deutsche Bank sogar um 70 Prozent. BMW als schlechteste der Auto-Aktien ist heute 30 Prozent weniger wert als 2014. Die Eigentümer von Daimler haben in derselben Zeit 28 Prozent eingebüßt. VW verlor 13 Prozent. In der 2019er Tabelle der Bundesliga Aktien ist BMW jetzt Drittletzter mit zehn Prozent Minus seit Beginn 2019. https://www.finanzen.net/index/dax/topflop/ytd.

DAX stünde 1.000 Punkte höher

Der Deutsche Aktienindex DAX stünde rund 400 Punkte höher, wenn die Autokurse heute nicht um so viel niedriger als 2014 in den Index eingerechnet würden. Entsprechend niedrig rangieren Auto-Aktien in der Bundesliga Aktien. Würde man den Stahl- und Teilelieferanten ThyssenKrupp auch noch zu diesen zweifelhaften Autowerten zählen, sähe es für Sparer und Anleger noch bitterer aus. Fondssparer merken die negativen Einträge der Auto-Aktien gar nicht direkt. Sie wundern sich bloß, dass die Anteilwerte ihrer ETF oder anderer Fonds hinter Erwartungen und Möglichkeiten zurückbleiben.

Anlegern fehlt eine Milliarde

Noch einmal die teure Rechnung: Sofern die deutschen Auto-Aktien nicht gesunken, sondern wenigstens unverändert geblieben wären, würde der DAX heute um rund 400 Punkte höher ausgerechnet. Hätten Benzin- und Diesel-Junkies nicht bei Abgaswerten betrogen, hätten sie die Elektrowelle nicht verschlafen, dann würde der DAX heute um 1.000 Punkte höher ausgerechnet. Vorausgesetzt die Auto-Papiere wären um jene sieben Prozent pro Jahr gestiegen, die deutschen Aktien gelegentlich als jährlich durchschnittliche Steigerung vorgerechnet werden. Der Unterschied zwischen Realität und Möglichkeit beträgt etwa eine Milliarde Euro an Sparer- und Anlegerwerten.

Bundesliga Aktien: Zukunft nicht notiert

Wie bitter die Lage im Autoland Deutschland ist, zeigt der e.Go Stromflitzer. Die Aachener e.Go-Produzenten können die Nachfrage nicht bedienen. Engpass ist das Batterie-Montage-Zentrum BMZ aus Karlstein am Main. BMZ ist schon mit der Herstellung von Batterien für Elektrofahrräder gut ausgelastet. Die Politik streitet derweil erst noch über den Standort für ein Batterie-Forschungszentrum. Weiter ist die kleine Quantron AG. Ihre Aktien sind nicht an einer Börse notiert. In einer bescheidenen Werkstatt bei Augsburg rüsten die Quantron-Leute um Vorstand Andreas Haller alte Diesel-LKW auf zu neuen Elektrolastern (Foto oben). Die ersten dieser E-Laster fahren seit Jahren z.B. in der Schweiz. Jetzt sollen sie auch in Deutschland anrollen. Fast so wie es einst mit Gottlieb Daimler und Carl Benz losging.