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Die Tabelle der Bundesliga Aktien lügt nicht: Deutsche Börse oben, Deutsche Bank unten. Quelle: finanztreff.de

Für die zweite Halbzeit des Börsenjahres 2018 braucht es viel Optimismus. In der Bundesliga Aktien sehen Anleger aktuell nur acht Aktien im Plus. Die anderen 22 Aktien ziehen den Deutschen Aktienindex ins Minus. Die Kurse stehen zur Jahresmitte 2018 weniger hoch als im Frühjahr 2000.

Wer in der Bundesliga Aktien zur Saisonmitte an der Spitze steht, der steht meistens auch am Jahresende auf dem Thron: Deutsche Aktienmeister! Zur Jahresmitte 2018 zahlen Anleger freiwillig 18 Prozent mehr für Aktien der Deutsche Börse AG. Das ist Platz eins in der Ligatabelle. Warum der Dienstleister für die unwichtigste Nebensache Deutschlands, nämlich für Aktien und Börse, so viel Optimismus auslöst, das will sich vielen Beobachtern nicht recht erschließen. Schließlich ist es auch nicht so, dass in Deutschland jetzt ein Aktienboom ausbrechen würde.

RWE: weniger Kohle, mehr Kurs

Den zweigrößten Optimismus entwickeln Aktienkäufer momentan für die Kohleaktie RWE. Deren Restlaufzeit ist gerade verlängert worden. Geschickt strukturiert RWE-Chef Rolf Martin Schmitz Europas größten CO2-Produzenten obendrein gerade so um, dass Kohle weniger als 30 Prozent der Aktivitäten ausmacht. Dem Umweltschutz verpflichtete Anleger können deshalb weiter RWE-Aktien halten. Müssten sie – wegen zu viele Kohle – verkaufen, stünde die RWE-Aktie kaum auf dem zweiten Tabellenplatz.

Um Adidas-Aktien loswerden zu können, haben Anleger zuletzt niedrigere Kurse in Kauf genommen. Das Plus aus den Vormonaten reicht jedoch noch für den dritten Tabellenplatz. Um Adidas auch am Ende des zweiten Halbjahres so weit vorne zu sehen, braucht es besonders viel Optimusmus angesichts des enttäuschenen Abschneidens der deutschen Fußballnationalmannschaft.

SAP: führend unter den Weltfirmen

Für SAP bewilligen Anleger aktuell „nur“ knapp 6 Prozent mehr, um diese Aktien kaufen zu können. Mit SAP steht auf Rang vier der Tabelle der Bundesliga Aktien die erste unbestrittene deutsche Weltfirma, die innovativen Anspruch verwirklicht. SAP steht für den Ruf der deutschen Wirtschaftskraft weit mehr als Ikonen wie Daimler (Rang 26) oder z.B. Siemens (Rang 13). BASF hat ebenfalls unbestrittene Weltgeltung. Anleger nehmen dennoch 10 % Kursminus in Kauf (im Vergleich zum Jahresbeginn 2018), um diese Aktie loszuwerden.

Die Versicherer Allianz (Rang 16) und Münchener Rück (Rang 8) können Anlegern gegenüber ihren Weltrang nicht recht deutlich machen. Die Münchener stehen – immerhin – so hoch wie selten in der Tabelle. Die Allianz-Aktie steht dagegen 7,5 % im Minus. Besser geht es dem Fresenius-Konzern und seinen Aktieneigentümern: 5,7 Prozent Plus in sechs Monaten 2018. Das ist Rang 5 in der Tabelle. Lange Zeit hatte diese unbestrittene Wachstumsfirma des Gesundheitswesens darunter gelitten, dass Anleger niedrigere Kurse in Kauf nahmen, um aussteigen zu können.

Bundesliga Aktien: Das Ausland kauft

Die Bedingungen zur Jahresmitte 2018 sind allgemein nicht so, dass jetzt wieder ein Aktienboom ausbrechen könnte, so wie vor 20 Jahren. Damals war das Internet tatsächlich weithin noch Neuland. Die Jahrtausendwende beflügelte zusätzlich die Phantasien. Heute wird dagegen viel phantasiert; von den Chancen der Digitalisierung. Doch es tut sich kaum etwas. In diesem Punkt rangiert Deutschland ganz weit hinten. Die Deutsche Telekom als Digitalisierungs-Aktie Nummer eins hat 10 Prozent in sechs Monaten verloren. Der Kurs steht 2018 tiefer als 1996 beim Börsenstart der T-Aktie.

Zum 30jährigen Bestehen des Deutschen Aktienindex DAX will man vielfach Glauben machen, deutsche Aktien würden im langjährigen Durchschnitt um mehr als 7 Prozent pro Jahr an Wert gewinnen. Das funktioniert jedoch nur theoretisch mit einem speziellen Rechenverfahren. Das Verfahren ist so speziell, das es in anderen Bereichen des Geldwesens nicht erlaubt ist. Im Ausland wird das Verfahren faktisch nicht angewendet. Und „das Ausland“ kauft auch noch deutsche Aktien: Deutsche Telekom z.B. oder Vonovia und SAP. Für diese Papiere wurden auch in den jüngsten vier Wochen steigende Kurse bewilligt.