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Die Deutsche Bank, hier in Köln, lässt mit Optionen auf den BVB-Aktienkurs spekulieren.

Wenige Stunden seit Aufkärung des BVB-Attentat bieten Banken mehr als 250 verschiedene Möglichkeiten an, um mit Optionen auf steigende oder auf fallende Kurse der BVB-Aktie zu spekulieren! Zu den Banken, die diese aberwitzigen Papiere konstruieren und allseits anbieten, gehören die Deutsche Bank, die Citibank, die Volksbanken/DZ-Bank, HSBC/Trinkaus sowie ausländische Institute.

Weiter Banken-Optionen gegen BVB

Aberwitzig sind solche Optionen und sonstigen sog. Derivate auf den Verlauf des BVB-Aktienkurs deshalb, weil die BVB-Aktie nur ein Nebenwert der Börse ist. Selten werden in Frankfurt mehr als 10.000 Aktien am Tag gehandelt; Wert zusammen knapp 60.000 €. Das sind „Peanuts“ für die Börse und für die Banken. An der Börse Stuttgart werden normalerweise – ohne BVB-Attentat – auch nicht viel mehr BVB-Aktien gehandelt als in Frankfurt.

Zehnfach Plus für einfach Minus

Die Volksbanken/DZ-Bank z.B. bietet unter der ISINummer DE000GD1YEZ5 Verkaufsoptionen an, mit denen man BVB-Aktien zum Kurs von 5,92 € an die DZ-Bank verkaufen kann – und zwar jederzeit. Der „normale“ Börsenkurs der BVB-Aktie beträgt aktuell etwa 5,50 €. Die Möglichkeit zu 5,92 € verkaufen zu können, bietet die DZ-Führungsbank der Volks- und Raiffeisenbanken natürlich nicht umsonst an sondern für 54 Cent pro Aktie. D.h: Aktuell rechnet sich das Verkaufs-Optionsgeschäft  noch nicht: Man müsste 5,50 € für die Aktie bezahlen und die 54 Cent für die Option dazurechnen. Das sind 6,04 € gegenüber 5,92 € von der DZ-Bank.

Spielball von Spekulanten

Die DZ-Verkaufsoption rechnet sich erst, wenn der Kurs von BVB sinkt. Wenn BVB unter 5,38 € gesunken sein wird, beginnt sich – im Prinzip – dieses sog. Short-Geschäft zu rechnen; 5,38 + 0,54 = 5,92 €. Jeder Cent, um den BVB unter 5,38 € fällt, bedeutet einen Gewinn von einem Cent oder knapp 2 % auf den anfänglich zu zahlenden Preis von 54 Cent für die Verkaufsoption. Dieses eigentlich lahm wirkende Prinzip hat die BZ-Bank perfektioniert; genauso wie die Deutsche Bank und andere sog. Derivate-Banken. Die Verkaufsoption DE000GD1YEZ5 der DZ-Zentralbank der angeblich „braven“ Volksbanken ist mit einem sog. Hebel von mehr als 10 ausgestattet. D.h: Wenn BVB um 1 % fällt, wird die Option um 10 % mehr wert.

BVB-Attentat: widerliches Profitprinzip

Als am Freitag, 21.4.2017, der Deal des BVB-Attentäters bekannt wurde, begann die BVB-Aktie zu fallen; von 5,60 € um etwa 10 Uhr auf 5,50 € um 17.30 Uhr. In diesem Zeitraum stieg die DZ-Option von 40 Cent auf 50 Cent. Das sind innerhalb weniger Stunden 25 % Gewinn mit diesem Optionsschein, während die Aktie um 2 % gefallen ist (gerundete Zahlen). Die DZ-Option wird – genauso wie die BVB-Aktie – an der Börse gehandelt. Alle Banken können diese Papiere für ihre Kunden beschaffen. Sie bekommen oft sogar besondere Vermittlungsprovisionen dafür, wenn sie diese Optionen für die Derivate-Banken an ihre Kunden verkaufen.

Der Hebel ist neben der Vermittlungsprovision das besondere Profitprinzip, das Banken – nicht nur die DZ-Bank – tausendfach anbieten – für kleine Nebenwert-Aktien und für große Standardwert-Aktien. Faktisch alle Banken, wie etwa auch Comdirect, sind in diesem Geschäft aktiv.  „Normale“ Sparer und Anleger – zumal aus dem Kreis der Volksbanken – widert dieses Prinzip dagegen geradezu an. Aktien widern dese normalen Sparer/Anleger unter diesen Umständen ebenfalls an. Sparer wollen nicht zum Spielball von Banken und Spekulanten werden.