Bis Mitte August behauptete der Hausinvest-Fonds noch, seine Anteile seien ohne Risiko für Sparer und Anleger. Das behauptet der Fonds jetzt nicht mehr. Martin Beier hatte als Sachverständiger für Wertpapieranlagen Einspruch erhoben. Die Aussage „Risikoklasse 1“ ist seither von der Internetseite des Fonds verschwunden. Etwa 500.000 Sparer und Anleger wissen jetzt, dass die Anteile, die sie am Hausinvest-Fonds halten, nicht vor Wertrückgängen geschützt sind. Mit Devisentermingeschäften hat ihr Fonds mehr als 300 Mio. € verloren.

Die Anteilwerte des Hausinvest-Fonds erreichten im Juni 2009 ihren Höchststand. Seither haben Sparer und Anleger diesen Wert nicht wiedergesehen. Doppelt schlimm wirkt das, weil gleichzeitig die Werte von Immobilien in Deutschland und weltweit an vielen Orten stark steigen. Hausinvest legt die Gelder seiner Anleger weltweit in Immobilien an.

An Stelle der irreführenden Aussage über das angeblich nicht vorhandene Risiko lässt Hausinvest-Fondsmanager Mario Schüttauf inzwischen ein sog. Scope-Rating auf der Werbeseite des Fonds verbreiten: „Note A (hohe Qualität)“ ist dort zu lesen. Tatsächlich bedeutet das Urteil der Bewertungsagentur: „gute Qualität“. Das mag spitzfindig klingen. Die Note „A“ vergibt die Bewertungsagentur Scope freilich nur als dritte von sechs Noten. Besser, nämlich „sehr gut“, bedeutet die Note „AA“. Für „exzellent“ steht die Note „AAA“ um zwei Stufen über der Hausinvest-Note. Unter der Hausinvest-Note „A“ verteilt Scope noch die Noten „BBB“ für „befriedigend“, „BB“ für „schwach“ und „B“ für „sehr schwach“.

Die „A“-Note als „hohe Qualität“ zu bezeichnen, muss folglich als recht eigenwillige Interpretation der Bewertung bezeichnet werden. Tatsächlich steht „A“ für ein eher mittelmäßiges Urteil. Und selbst dieses Urteil kann noch als wohlwollend bezeichnet werden. Die Hausinvest-Sparer und -Anleger haben gem. Analysen der Geschäftsberichte des Fonds in den jüngsten fünf Geschäftsjahren mehr als 300 Mio. € mit Devisentermingeschäften verloren. Mehr als 400 Mio. € hat sich Fondsverwalter CommerzReal AG, Düsseldorf, für seine gar nicht Wert steigernden Dienste aus dem Fonds abgezogen für die Kasse der Commerzbank AG, Frankfurt. Um mehr als 500 Mio. € sind die angeblich risikolosen Anteilwerte der Anleger gesunken.

Vor dem Hintergrund dieser wahrlich hohen Negativqualität rechnet  Hausinvest seinen Anlegern dennoch eine positive Jahresrendite vor – nach der angeblich gesetzlich vorgeschriebenen sog. BVI-Formel. Diese Aussage muss als höchst anmaßend gelten. Die BVI-Formel ist nicht mehr als eine interessengebundene, branchenspezifische Formel, welche die Ergebnisse der Fonds regelmäßig beschönigt. „In keinem Fall können solche BVI-Ergebnisse mit den Renditen anderer Anlageformen verglichen werden.“ Insoweit sind sich Experten einig. Genau einen solchen Vergleich stellt Hausinvest jedoch an: „2,9% Jahresrendite – statt Null Prozent Zinsen, die derzeit mit Tagesgeld oder auf Sparbüchern erzielt werden,“ seien mit dem Hausinvest zu erzielen. Eine solche Aussage muss als ähnlich kritisch angesehen werden, wie die Aussage: „Unser Bier ist bekömmlich.“ Diese Aussage hat das Landgericht Ravensburg kürzlich einer regionalen Brauerei untersagt.

 

Düsseldorf, 25.8.2015