Lebensversicherungen dürfen keine Black Box sein! Der Ärger ist regelmäßig groß, weil diese Versicherungen faktisch Black Boxes sind und weil Sparer so wenig aus Lebensversicherungen raus bekommen. Regelmäßig ist das erheblich weniger als ursprünglich vom Vertreter des Versicherers hochgerechnet.

Maxiärger über Minizinsen

Minizinsen sind nur einer der Gründe für den Maxiärger der Versicherten; Minizinsen, weil bestens bezahlte und pensionsversorgte Politiker und Zentralbanker so großzügig sind gegenüber unverantwortlichen Schuldenmachern aus Griechenland und aus anderen angeblichen Euro-Partnerländern. Großzügig mit dem Geld anderer Leute, nämlich mit dem Geld des Wahlvolks; jenes Wahlvolks, von dem diese Politiker und Staatsbanker unter Eid schwören, dass sie Schaden vom Volk abwenden und den Wohlstand des Volks mehren wollen.

Ein weiterer Grund für Maxiärger der Versicherungssparer ist das Geheimnis, das Versicherer um das Geld ihrer Kunden machen. Die Versicherten müssen regelmäßig das Eigentum an ihrem Geld aufgeben, bis sie oder ihre Nachkommen das Ende der Vertragslaufzeit erleben. Was der Versicherer in der Zwischenzeit mit dem Geld macht, muss er nur in groben Umrissen mitteilen.

Black-Box-Sparen

Der Versicherer muss nicht mal mitteilen, wie viel oder wie wenig er von den Einzahlungen der Kunden, meist also von den monatlichen Beiträgen, tatsächlich in den sog. Spartopf des Kunden fließt. Was nicht dort hineinfließt, das ist der Preis, den der Versicherte für das Versprechen des Versicherers zahlt, dass der Versicherer im Zweifel schon eine Woche nach Abschluss des Vertrages und nach Zahlung des ersten Beitrags die Todesfallsumme auszahlt. Der Sparanteil des Beitrags ist dafür nicht nötig.

Genauso wie jeder Investmentfonds könnten Lebensversicherer regelmäßig  detailliert mitteilen, was sie mit dem Spargeld der Kunden machen und wie erfolgreichen oder wie wenig erfolgreich sie das machen. Zu derartigen Angaben sind Lebensversicherer jedoch (bislang noch) nicht gezwungen. Und nach allem, was man hört, halten Versicherer eine solche detaillierte Mitteilungspflicht für ein ganz schlimmes Übel. Sie wollen sich nicht vorstellen, warum Kunden und Öffentlichkeit sich für diese massenhaften Details interessieren.

Volle Haftung

Wenn Investmentfonds „pleite“ gehen oder die mit ihnen zusammenarbeitenden Banken, dann ist das Geld der Sparer/Anleger in diesen Fonds sicher ausgesondert als sog. Treuhandvermögen. Geht ein Lebensversicherer „pleite“, steckt das Geld der Kunden, also das Altersvorsorgegeld der Versicherten voll drin in der Haftung; als Eigentum des zahlungsunfähigen Pleite-Versicherers. Das ist der Unterschied.

Weil dieser Unterschied so gravierend ist, müsste für Versicherer noch mehr als für Fonds die Pflicht zur Offenlegung der Anlagen bestehen. Oder eine Aussonderung dieses Vermögens in Treuhandfonds. Die Versicherten/Kunden dürfen sehr wohl wissen, von welchen Ländern ihr Versicherer Staatsanleihen kauft. Oder mit welchen Derivaten er wie erfolgreich agiert hat. Oder wie viele Papiere der Versicherer verliehen hat, damit sie womöglich als Sicherheiten für Derivate dienen können; schlimmstenfalls auch für Derivate, die Versicherer mit Kundengeld erwirbt, um genau dieses Kundengeld abzusichern! Über lange Jahre hinweg soll mit dem Geld der Versicherten auch ausgeprägte deutsche Industriepolitik betrieben worden sein. Die Aktie der Deutschen Bank z.B. ist jetzt seit mehr als zehn Jahren ein Minus-Papier. Da würde man gern wissen, ob und ggf. warum ein Versicherer in wahrer Nibelungentreue zu diesem Minus-Papier hält, das zwischenzeitlich auch die Dividende arg zusammenstreichen musste.

Detaillierte Aufklärung

Jüngst wurde bekannt, dass Ergo, ein Versicherer aus dem eigentlich glanzvollen Reich des weltweiten Großversicherers Münchener Rück, nicht in der Lage war, die Guthaben von mehr als 300.000 lebensversicherten Kunden richtig auszurechnen. Anderswo werden angebliche Sicherheiten vorgegeben, die nicht zu halten sind. Die staatliche Versicherungsaufsicht sieht aktuell für eine Reihe von Versicherern handfeste Existenzrisiken.

Vor solchem Hintergrund ist klar, warum Lebensversicherer gezwungen werden müssen, die derzeit üblichen Black Boxes durch totale Transparenz zu ersetzen. Die Versicherer müssen detailliert aufklären, was sie mit dem Spargeld der Kunden machen. Um solches Spargeld zu verwalten, müssen Versicherer nicht das Eigentum an dem Geld haben. Und dass sie ohne solches Eigentum zu Scheinriesen schrumpfen würden, das kann nicht der Grund sein, warum man an den Black Boxes festhält und Transparenz über die Anlagen der Kunden verweigert.