Die Frage lautet immer wieder: „Was soll ich jetzt machen, wo es keine Zinsen mehr gibt?“ Die Antwort lautet: Gute Zinsen und Renditen gibt es doch noch.

Zunächst gilt aber etwas ganz Banales: Rufen Sie als Erstes Ihre Abgeordneten an; egal, ob Stadtrat, Landtag, Bundestag oder Europa-Parlament. Teilen Sie Ihren Volksvertretern mit, was Sie davon halten, dass Mario Draghi mit seiner Europäischen Zentralbank praktisch Europa regiert, ohne dass er ein Wählermandat dafür hat und ohne dass er gar Gefahr liefe, für die Folgen seines Tuns abgewählt zu werden. Belassen sie es nicht bei einem Anruf. Lassen Sie sich fürderhin erklären, was Ihre Volksvertreter unternehmen, damit der aktuelle Zins-Wahnsinn ein Ende hat. Mehr als 2.000 € zahlt Draghi’s EZB für Bundesanleihen, für die faktisch der Steuerzahler eines Tages nur 1.000 € zurückbekommen wird. Der Preis ist im wahrsten Sinne des Wortes heiß; nur, damit Griechenland und andere EU-Partnerländer geradezu zwanghaft an jenem Ausstieg gehindert werden, den die Engländer gerade freiwillig gewählt haben: den Exit aus der Europäischen Union.

Wahlgeschenke für Sparer

Ob Nicht-Exit oder Exit: Den Preis zahlt der brave Sparer, Steuerzahler und Rentner – auch und gerade in Deutschland. Mal sehen, was sich die Abgeordneten und ihre Übergeordneten als Wahlgeschenke einfallen lassen, damit Sparer, Steuerzahler und Rentner ihnen in einem Jahr ihre Stimme geben, wenn z.B. in Deutschland oder in Frankreich entscheidende Wahlen anstehen.

Profitieren Sie vom Zins-Wahnsinn

Bundesanleihen, Sparguthaben und ähnlich einfache Dinge, die über mehr als ein halbes Jahrhundert pauschal gut und sicher waren; diese Anlagen können Sie heute vergessen. Heute müssen Sie mühsam „über die Dörfer des Kapitalmarkts“ gehen, um etwas zu finden, das Zinsen und Verzinsung bringt und Ihr Geld wirklich wert ist. Und Sie werden es finden. Es gibt eine Reihe von Unternehmensanleihen, auf die Sie vertrauen können. Obendrein profitieren Sie in diesem Fall vom Draghi-Wahnsinn: „Seine“ EZB kauft ebenfalls diese Anleihen.

4 % Zinsen und mehr

Kein Zweifel besteht, dass kontinentale und damit auch deutsche Immobilien von jeder Art Exit oder Nicht-Exit profitieren. Die Werte steigen. Aktien solcher Immobilien-Gesellschaften werfen mehr als 4 % Dividendenrendite/Verzinsung ab. Dass diese Dividenden sinken werden, steht – zumal unter den gegebenen Exit-Bedingungen – nicht zu befürchten. Eher werden die Dividenden steigen. Dass diese Aktienkurse fallen; das steht mit dieser Perspektive ebenfalls nicht zu befürchten.

Guter Rat ist teuer

Die deutsche Finanzlobby hat es über viele Jahrzehnte geschafft, Sparer und Anleger von überzeugenden Aktienanlagen fernzuhalten. Stattdessen stecken Milliarden in sog. Offenen Immobilienfonds. Und bringen nichts. Die Anteilwerte sinken. Dass die Fondsverwalter Ihnen etwas Anderes suggerieren, das ist verständlich. Bei genauem Hinsehen sind das aber systematische Täuschungen.

Detail-Empfehlungen über das Internet zu verbreiten, das verbietet sich. Das muss individuell diskutiert werden: Börse, wie es wirklich läuft. Mehr erfahren von Martin Beier, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Wertpapier-Anlagen, Düsseldorf, 7.7.2016