London_Immo_kleinTausende Sparer besitzen Immobilien in Großbritannien – und zwar durch Immobilienfonds. Deren Anteilwerte steigen schon seit Jahren nicht mehr, foto mb

Wenn der Brexit über Europa hereinbricht, dann sind deutsche Sparer und Anleger in besonderem Maße betroffen: Sie haben in großem Stil Geld in der Londoner City und im übrigen Vereinigten Königreich stecken: in Immobilien – und zwar durch Immobilienfonds, von denen Sparer und Anleger millionenfach Anteile besitzen; die sog. „Immobilien des kleinen Mannes“.

Der Fonds „Haus Invest“ oder der „Deka Immobilienfonds Europa“ und viele andere bei Sparern und Sparkassen beliebte Fonds haben Tausende Millionen Euro und Pfund Sterling in Großbritannien angelegt – in Büro- und Geschäftshäusern. Jüngst hat der Weltkonzern Sony seinen Abschied aus London bekannt geben. Die Japaner sind nicht die Ersten, die London verlassen und sie werden auch nicht die Letzten sein, die die Insel verlassen.

Bislang spüren die Immobilienfonds, die in Großbritannien Büros vermieten, noch nichts Ernsthaftes  von dem Exodus. Aber schon jetzt steigen nicht mehr die Anteilwerte der Fonds. Gutachter können die Werte der Gebäude der Fonds erst recht nicht höher setzen, wenn der „Brexodus“ läuft. Entsprechend rechnen sich keine höheren Werte für die Anteile der Fonds aus. Das ist schon seit langen Jahren zu beobachten.

Minus mit Immobilienfonds

Hausinvest-Anteile waren 2008 mehr als 43 Euro wert. Zehn Jahre später sind sie weniger als 42 Euro wert. Das gleiche gilt für den Deka Immofonds Europa: mehr als 48 Euro in 2008, weniger als 47 Euro in 2019. Dabei gibt es die wert-vernichtende Brexit-Diskussion keineswegs schon seit zehn Jahren; im Gegenteil: Die Immobilienwerte seien allgemein gestiegen, heißt es in vielfältigen früheren Beobachtungen.

Die Geldgeber des UniImmo Europa-Fonds sind ebenfalls von der Wertflaute betroffen: 2008 war der Anteil des Fonds mehr 59 Euro wert, heute weniger als 56 Euro. Dabei hält dieser Fonds nur zwei Gebäude in der Brexit-Zone. Die Problematik dieser sog. Offenen Immobilienfonds muss also noch größer sein als die Brexit-Problematik. Darauf habe ich schon an verschiedenen Stellen hingewiesen.

Wo ist die Aufsicht?

Die Fondsverwalter und die hinter den Verwaltern stehen Banken und Sparkassen verdienen prächtig an den Fonds. Das geht aus den Rechenschaftsberichten hervor. Entsprechend weniger bleibt für die Anleger übrig. Sie bekommen zwar regelmäßig „Gewinne“ ausgezahlt – teilweise sogar steuerfrei. Wenn die Anteile jedoch tendenziell verlieren, was die Fondsverwalter auszahlen, dann wird die Anlage schnell zum Null-Summenspiel für Sparer und Anleger. Obendrein informieren die Fonds ihre Kunden unsachgerecht. Sie verschleiern den jahrelangen Schwund der Anteilwerte. Und kein Aufsichtsamt fühlt sich dafür offenbar zuständig.