Schlote ohne Qualm: Bayer steht in der Aktien-Bundesliga höher als in der Fußball-Bundesliga
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Atom-Aktie RWE setzt sich an der Spitze der Aktien-Bundesliga fest. Deutschlands Börse träumt vom neuen Rekord. Nur: Die Deutschen haben faktisch keine Aktien. Deutschlands Wachstums-Aktie Fresenius Medical stürzt in den Tabellenkeller. Bayer jetzt auf Rang 3.
Die Leitbörse New York wird demnächst die Marke von 21.000 Punkten des Dow-Jones-Index erreichen. Weil das Leid in Washington vielleicht bald zu Ende ist. Ein „Hauch von Watergate“ liege über den Amtsgeschäften von Donald Trump titelte jüngst das Handelsblatt. Richard Nixon, der 37. amerikanische Präsident, hatte die oppositionelle demokratische Partei mit mafiösen Methoden im Watergate-Gebäude bekämpfen lassen. Damals, in den frühen 1970er Jahren, gab es noch keine Hacker, mit deren russischer Hilfe Republikaner Trump offenbar die Demokratin Hillary Clinton besiegte und 45. Präsident der USA wurde. Seither sind die Kurse amerikanischer Spitzen-Aktien um mehr als 10 % gestiegen.
Die Iden des März: trumphaftiger Fake
Wer so viele Milliarden einsetzt und bereit ist, stark steigende Kurse zu bezahlen, um Aktien erwerben zu können; das ist nicht wirklich gesichert. Sind es russische Investoren? Sind es chinesische Strategen? Sind es gar dicke Deal-Freunde von Donald Trump? Oder wer ist bereit, sein eigenes Geld auf das Washington-Chaos zu setzen? Oder ist es „nur“ das Geld fremder Leute aus Investmentfonds?
Wirkt sich die viel zitierte Leitfunktion der amerikanischen Börse auf die Kurse im wahlfiebrigen Deutschland und Europa aus? Finden coole Börsenstrategen die Wahrscheinlichkeit gut, dass der EU-Komplex in Brüssel und Straßburg nach den Wahlen wird schrumpfen müssen. Selbst die EU-affine Kanzlerin Angela Merkel scheint von diplomatisch-leisen Zweifeln befallen.
Die Iden des März sind jetzt nicht mehr weit. Von den Iden des März 2000 haben sich damals Aktien-trunkene Deutsche bis heute nicht erholt. Der Deutsche Aktienkursindex, der DAXK, steht heute noch immer 10 % tiefer als vor 17 Jahren. Dieser DAXK (Tabelle) ist allein mit dem Dow-Jones vergleichbar. Der vielzitierte DAXP, der Performance-Index, ist insoweit ein geradezu „trumphaftiger Fake“.
Aktien-Bundesliga: überraschende Chancen
Die Deutsche Börse AG unterstellt bei der Berechnung des DAXP, die Aktionäre würden Dividenden niemals verkonsumieren sondern immer gleich wieder ausgeben – für zusätzliche Aktien und sogar für Bruchteile von Aktien. Die DAXP-Berechnung unterstellt obendrein, Anleger würden jeweils noch Geld für diese unterstellten Aktienkäufe zuschießen; nämlich den Betrag der Steuern, der ihnen bei der Dividendenzahlung sofort abgezogen wird.
Kenner wundern sich denn auch gar nicht, dass allenfalls 10 % der Deutschen Aktien besitzen. Die Statistik des Deutschen Aktieninstituts ist einschlägig. Es gibt – anders als Land auf Land ab vermittelt – keinen irgendwie gearteten Aktien-Rekord in Deutschland. Der DAX-Kursindex steht aktuell 1,3 % höher als zu Jahresbeginn 2017. Der DAXK steht nur etwa halb so hoch wie der populäre DAXP. So stark wirkt sich der Fake mit der automatischen Wiederanlage der Dividenden aus. Und weil der DAXK so tief steht, könnte das jetzt vielleicht tatsächlich der Anfang sein von einem deutschen Aktienboom. Wenn amerikanische Anleger aus Angst vor dem Trump-Chaos aus US-Aktien flüchten. Dann ließe Trump faktisch die deutschen Kurse steigen. Fresenius Medical ist stark vom Geschäft in den USA abhängig. Und „grüßt“ vom Tabellenende. Bayer will ganz groß in USA einsteigen. Und steht auf Platz 3 der Tabelle. Die Iden des März sind immer spannend. Nächste Woche mehr.