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 Aktionäre wollten zuletzt eilig rein in die Deutsche Bank; doch dann wieder schnell raus.

Aktien-Bundesligatabelle_20170303

Bis Freitagabend hatten Käufer innerhalb einer Woche 5,5 % höhere Kurse bewilligt, um Aktien der Deutschen Bank erwerben zu dürfen. Für Aktien der Commerzbank bewilligten Käufer sogar in derselben Woche 10 % höhere Kurse. Aus 2 %-Jahresminus der Commerzbank bis Woche 8 wurde so in Woche 9 ein Plus von 7,7 %. Irgendetwas bahnbrechend Neues hat die Bank nicht verkündet. Platz 1 in der Wochenwertung der Aktien-Bundesliga.

Commerzbank ist der Gewinner

Das Neue lieferte am Wochenende die Deutsche Bank: Sie wird ihre Tochterbank, die Deutsche Postbank, nicht verkaufen. Die Deutsche wird weiter versuchen zusammenzubringen, was seit Jahren nicht zusammenpasst; nämlich die Tochter „Deutsche“ mit der Mutter „Deutsche“. Für die Commerzbank bedeutet das positiv, die Postbank wird nicht der neu ambitionierte Konkurrent auf dem ohnehin schon völlig überbesetzen deutschen Bankenmarkt sein. Die Deutsche wird nach den gescheiterten Verkaufsbemühungen nicht umhinkommen, die Postbank einem bitteren Schrumpfkurs zu unterwerfen.

Schrumpfungskurs für Postbank

Dieser Schrumpfungskurs muss John Cryan, dem heutigen Chef der Deutschen Bank, nicht schwer fallen. Es geht darum, den Fehler seines Vorvorgängers Jo Ackermann zu beseitigen. Der hatte die Postbank gekauft, um überschüssige Spargelder der Postbank als Basis für die berüchtigten Investmentbanking-Geschäfte seines Jüngers und späteren Nachfolgers Anshu Jain verwenden zu können. Eine vorherige Anfrage beim Deutschen Bankenaufsichtsamt Bafin, hätte die Verluste vermieden, die Ackermann den Aktionären der Deutschen Bank damals bis heute einhandelte. Bafin untersagte später die konzerninterne Umleitung der braven Sparer-Millionen der Postbank-Kunden in den Hexenkessel des Investmentbankings der Deutschen.

Aramco ohne Deutsche Bank

„Deutsche-Chef“, der Engländer Cryan, soll die Bank und ihre Aktionäre nun aus dem Keller führen. Das wird schwierig genug. Erste Großkunden sind offenbar schon abgesprungen; etwa der Ölgigant Aramco aus Saudi-Arabien. Aramco will seine Aktien in einem Mega-Deal an europäischen Börsen einführen – ohne die Dienste der einst führenden Deutschen Bank in Anspruch zu nehmen. Vorher will die Deutsche Bank zusätzliche Aktien ihres Haues ausgeben. Sie muss sich wegen des niedrigen Kurses mit einer „Peanuts-Erhöhung“ zufrieden geben. Dass die Deutsche diese kursbelastende Aktion dennoch durchführt, zeigt, wie nötig sie das Geld hat; jetzt, nachdem die Postbank nicht weggeht und das Kapital nicht freiwird, das darin steckt. Die Not ist so groß, dass die Deutsche sogar einen Teil der feinsten Ertragsperle verkaufen muss: einen Teil der Fondsgesellschaft DWS.

Aktien-Bundesliga: BMW überholt

Neues Schlusslicht ist nun Linde. Es wird befürchtet, der Name des Erfinders der Kältetechnik, nämlich Carl von Linde, würde verschwinden, wenn die – ausgerechnet vom heutigen Linde-Management – betriebene Fusion der amerikanischen Praxair durchgeht. Das bisherige Schlusslicht BMW schaffte 3,3 % Plus in einer Woche; jetzt Vorletzter.