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Münzgeld kiloweise. Außer dem Fährmann und dem Finanzamt will es keiner haben.

Schweden und andere Länder betreiben ganz offiziell den Abschied vom Bargeld. Deutschland vollzieht den Abschied heimlich durch die Hintertür: Ganz viele Sparkassen und Banken nehmen Münzen nur noch gegen horrende Gebühren an; z.B. im „Safebag“ genannten Sammelsack.

Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf kostet die Einzahlung von Münzgeld satte 50 % desseen, was im Sammelsack drin ist, sofern das nicht mehr als 9,99 € ist. Ab 10 € Inhalt nimmt die 7,50 € für den Sack. Vom viel beschworenen besonderen Auftrag der Sparkassen für Bürger und Wirtschaft ist bei diesen Bedingungen nichts zu spüren. Andere Banken und Kassen wollen mit Münzen und Bargeld ebenfalls möglichst wenig zu tun haben. Immer mehr Zahlstellen in örtlichen und ländlichen Zweigstellen sind schon dicht. weitere Stellen werden noch dicht gemacht.

Bargeld kostet horrende Gebühren

Händler gehen denn auch immer mehr auf Tauschgeschäfte über: Der Bäcker hat oft zu viele Kupfermünzen. Dem Apotheker fehlen die früheren „Groschen“-Einheiten. Ein Dritter hat zu viele von diesen Einheiten. Wenn obendrein der Geldautomat in der nächsten Kasse oder Bank nicht mal über eine Einzahlungsfunktion für Scheine verfügt, dann dürfen sich Banker nicht wundern, wenn der Einzelhandel Konten zumacht. Durch ihre Preise für Bargeld machen sich viele Banken überflüssig. andere zahlen Boni, wenn man sich beim Einkauf im Aldi, bei Rewe oder sonstwo Geld auszahlen lässt. Zu schlechter Letzt lockt auch noch die teilstaatliche Commerzbank mit horrenden Prämien für neu eröffnete Konten.

Fährleuten wie im Foto oben nutzt ein neues Konto freilich wenig. Wochenends im Sommer nehmen sie oft kiloweise Münzgeld ein. Einer hat sich eine zusätzliche Mauer in seine Wohnung ziehen lassen. Dahinter lagern Münzen für alle Zeiten. Da lohnt nicht mal ein Einbruch: Die Beute wäre zu schwer.