Krampfhaft hält die Politik an der Europäischen Union fest. Da ist aber nichts zu halten. Die Zentralbank EZB versucht zu retten, was nicht zu retten ist.
Den ersten Sündenfall lieferten ausgerechnet die Muster-Deutschen: In der Wirtschaftskrise zu Beginn des Jahrtausends machten sie mehr Schulden als erlaubt. Der Rest ist z.B. griechische Geschichte oder spanische oder italienische Geschichte.
Wahnsinn: 180 % für 100 %
Das Dollste ist: Die Schuldenmacher werden obendrein belohnt. Die Zinsen für ihre Staatsanleihen steigen nicht: Sie sinken. Nicht die gewählten Regierungen machen jedoch jetzt Politik. Die Zentralbank EZB macht die Politik. Trickreich sorgt sie dafür, dass Schuldenstaaten alles Geld bekommen; wie viel auch immer sie für immer neue Rettungen angeblich haben müssen. Für 100 % Nennwert von Anleihen zahlt die EZB bis zu 180 % Börsenkurs.
Steuererhöhungen
Dass brave Sparer keine Zinsen mehr bekommen, ist einer der berüchtigten Kollateralschäden. Die Nullnummer bei den Zinsen wirkt faktisch wie ne Erhöhung der Steuern. Dass gleichzeitig die Immobilienpreise und die Mieten steigen, weil Papiergeld zu Betongeld wird, das wirkt ebenfalls wie ne Steuererhöhung. Dass Sparer und Bürger bei diesem Wahnsinn immer mehr an EU-Exit denken als ihre Regierungen, das ist naheliegend. Die Regierungsvertreter wollen letztlich nicht ihre EU-Posten und Pensionen verlieren. Die EU selbst braucht ein EU-Rettungsprogramm. Weil sonst zehntausende Beamte und Bedienstete arbeitslos wären.
Rettungsprogramm für EU-Organisation
Normale Bürger und Experten wissen längst, dass nicht nur Griechenland seine Schulden niemals wird zurückzahlen können. Normale Bürger wissen zudem: Wer z.B. bei der Sparkasse Zinsen und Tilgung für seine Schulden nicht zahlen kann, für den wird ein Ende mit Schrecken exekutiert als den Schrecken ohne Ende fortzuführen. In Europa wird derweil ein Schrecken ohne Ende praktiziert. Was Politiker in Europa machen, sind Verträge zu Lasten Dritter, nämlich zu Lasten von Wählern und Nicht-Wählern.
Export-Bonus oder Export-Exit
Produkte aus dem berühmten Exportland Deutschland sind entweder so gut, dass sie auch ohne EU-Zugehörigkeit – zu dann höheren Preisen – im Ausland gekauft werden. Oder die Produkte sind nur mit einer Art EU-Bonus so gut, dass sie gekauft werden. Wenn das so ist, dann ist der Export-Exit nur verschoben, bis die Zentralbank nicht mehr an der Börse alle Schulden-Anleihen kauft, die sie kriegen kann. Dass die EZB-Banker jetzt auch schon Anleihen von Unternehmen kaufen; dieser Wahnsinn ist vorauseilend logisch. Börse und Finanzen, wie sie wirklich laufen. Mehr erfahren von Martin Beier, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Wertpapier-Anlagen, Düsseldorf, 21.6.2016