Lufthansa_kleinLufthansa-Bodentruppen müssen sich etwas einfallen lassen, Foto mb

Tabelle der Bundesliga Aktien; Quelle: finanztreff.de:

http://index.finanztreff.de/indizes_einzelwerte.htn?i=159096

Der DAX-Aktienindex erreicht neue Rekorde. Die meisten Aktienkurse sind jedoch weit entfernt von Rekorden. „Der DAX ist kein Aktienindex sondern ein Fake-Index“, könnte man meinen. Die Bundesliga Aktien.

Nicht mal Spitzenreiter Deutsche Lufthansa hat neue Kursrekorde erreicht, obwohl Anleger im Herbst 2017 mehr als doppelt so viel für die „Luft-Aktie“ bezahlen wie zu Beginn des Jahres 2017. Und obwohl die Lufthansa  damit quasi schon als „Deutscher Aktienmeister 2017“ feststeht; 40 Börsentage vor dem Jahresschluss. 1998 Jahren waren Anleger noch optimistischer für die Lufthansa. Sie bezahlten damals noch mehr als heute für die Aktien des seinerzeitigen Staatsunternehmens. Dann ging‘s bergab. Fast 20 Jahre lang.

Spitzenreiter Lufthansa ohne Kursrekord

Der Staat ist heute raus aus der Lufthansa und ist dennoch mittendrin: Millionen Beamte halten indirekt Luft-Aktien; nämlich in Pensionsfonds, aus denen sie später ihre Pensionen bekommen; Kanzlerin Merkel inklusive. So weit so typisch: Der normale Deutsche hat faktisch keine Aktien. Die Mehrheit der Aktien, aus deren Kursen der Deutsche Aktienindex errechnet wird, liegt längst bei ausländischen Sparern und Anlegern.

Und jetzt wird die Lufthansa-Story erst richtig spannend: Sobald 40 % oder noch mehr Luft-Aktien von ausländischen Anlegern gehalten werden, ist der Lufthansa-Vorstand gezwungen zu handeln. Sonst verliert die Lufthansa Landerechte. Das Prinzip steht im LuftNaSiG, dem Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz, dort in § 4. Aktuell meldet die Lufthansa, 31,6 % ihrer Namensaktien lägen in ausländischen Händen. Das war der Stand von Ende September. Seither ist der Aktienkurs noch erheblich gestiegen. Vermutlich weil ausländische Anleger weiter gekauft haben.

„Amis“ zwingen Deutsche Lufthansa

Zu den großen Lufthansa-Aktionären zählt z.B. der weltgrößte Anleger: die Investmentgesellschaft BlackRock aus den USA. Für BlackRock ist die Lufthansa mit ihren insgesamt 471 Mio. Stück Aktien ein kleiner Fisch. Mit einem Einsatz weniger als einer weiteren Milliarde könnten die „Amis“ die Deutschen unter Zugzwang setzen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr und seine Kollegen werden natürlich nicht warten, bis die Ausländerquote 40 % erreicht hat. Dann dürfen sie – nach dem Gesetz – „eigene Aktien erwerben“, also Aktien der Lufthansa an der Börse kaufen und ins Bankdepot der Lufthansa AG legen. Die Lufthansa spekuliert dann faktisch auf eigene Rechnung. Kursgewinne müssen allerdings in der Bilanz neutralisiert werden. Sie können nicht als Dividende ausgeschüttet werden; wovon dann vor allem BlackRock & Co profitieren würden.

Chef Spohr und seine „Bodentruppen“ haben sich – unabhängig vom LuftNaSiGesetz – von ihren Aktionären aus dem In- und Ausland schon die Erlaubnis geben lassen, Lufthansa-Aktien an der Börse kaufen zu dürfen. Diese – auch anderswo übliche – Erlaubnis haben die Flug-Vorstände bis jetzt noch nicht ausgeübt. Solche Käufe würden den Aktienkurs wahrscheinlich wirklich auf Rekorde steigen lassen. Deutsche Beamte, aber auch die Herausforderer um BlackRock und deren Anlegerkunden würde das natürlich freuen.

Stattdessen werden Spohr & Co wahrscheinlich Millionen zusätzliche Lufthansa-Aktien ausgeben. Das führt nach allen Erfahrungen allerdings dazu, dass der Aktienkurs erst mal sinkt. Die Luft-Vorstände würden bei einer solchen Kapitalerhöhung bestimmen, dass BlackRock & Co nicht eine einzige dieser zusätzlichen Aktien bekommen. Normalerweise ist das sog. Bezugsrecht in Deutschland gesetzlich heilig. Jeder Aktionär muss die Chance haben, nach einer solchen Erhöhung des Aktienkapitals genauso an der Gesellschaft beteiligt zu sein wie vor der Erhöhung; nämlich indem er sein Bezugsrecht ausübt und entsprechend viele der zusätzlich ausgegebenen Aktien erwirbt.

Nationaler Looser in der Bundesliga Aktien

BlackRock & Co dürften bei einer Kapitalerhöhung der Lufthansa nicht mitmachen. Ihre Beteiligungsquote würde sinken. Die Verkehrsrechte der Lufthansa wären nicht in Gefahr. Der Verlust von Flugrechten wäre jetzt umso peinlicher, nachdem Kanzlerin Merkel & Co bei der Pleite von Air Berlin einiges unternommen haben, um einen „nationalen Champion“ zu schaffen. Jetzt darf diese gestärkte Deutsche Lufthansa nicht geschwächt werden.

Wenn aber BlackRocks & Co keine  zusätzlichen Lufthansa-Aktien kaufen dürfen, wer soll sie dann kaufen? „Der Deutsche“ hat faktisch keine Aktien. „Der Deutsche“ hat allenfalls noch die Nase und das Depot voll mit Telekom-Aktien. Gegen die Deutsche Telekom hat die deutsche Bundesregierung bislang alles unternommen, um einen „nationalen Looser“ zu schaffen. Deutsche Fonds scheiden als große Käufer von Lufthansa-Aktien im Prinzip aus. Ganz viele dieser Fonds haben sich selbst die Regel aufgezwungen, nicht mehr Aktien der Lufthansa zu erwerben als Lufthansa-Aktien in die Berechnung des DAX eingehen. Im DAX läuft die Lufthansa praktisch unter „Peanuts“ mit einem Anteil von nur 1 %. DAX-„Kokosnüsse“ sind z.B. BASF, Bayer oder die Telekom. Deren Aktien rangieren freilich nur in der unteren Hälfte der Bundesliga-Tabelle; weit unterhalb von Rekordkursen, teilweise sogar im Minus. Wie dieser Fake mit dem angeblichen Rekord-DAX dennoch funktioniert und wie dieser DAX quasi automatisch auf 14.000 steigen wird, das lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Bundesliga Aktien.