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Düstere Perspektiven: Mercedes-Benz zieht Aktien und Fondsanteile runter; foto mb

Tausende Sparer und Anleger in sog. ETF-Fonds hängen jetzt voll mit drin – in der deutschen Autokrise. Und nicht nur diese Sparer wollen wissen, wann es wieder aufwärts geht mit der Bundesliga Aktien.

Exchange Traded Funds (ETF) sind weit verbreitete, spezielle Investmentfonds. In Deutschland halten sie in der Regel meist jene 30 Aktien, aus deren Kursen der Deutsche Aktienindex DAX errechnet wird und die Tabelle der Bundesliga Aktien. Diese ETF und andere sog. „passive Fonds“  verteilen das Geld jedoch nicht gleichmäßig auf die 30 Aktien, so wie es z.B. der Dow Jones macht, der Urvater aller Aktienindizes. Die passiven Fonds verteilen das Geld ihrer Anleger vielmehr unterschiedlich – mehr auf Aktien der großen Konzerne, nicht ganz so viel auf die nicht ganz so großen Konzerne.

Fonds-Anlagen wirken fatal

In der aktuellen Autokrise wirkt die spezielle Gewichtung dieser Art DAX-Anlagen fatal. Vier der 30 DAX-Aktien zählen direkt zur Autobranche. Das sind 13,3% des DAX. Tatsächlich sind die Autokonzerne jedoch überdurchschnittlich im DAX gewichtet; nämlich mit 14,7%. Obendrein sind weitere Konzerne stark vom Geschäft mit Autos abhängig; z.B. ThyssenKrupp-Stahl, der Chemieriese BASF oder die Chipfabrik Infineon und z.B. auch der Autoversicherer Allianz. Schätzungsweise mindestens 20% des DAX hängen auf diese Weise mehr oder weniger stark am Autogeschäft.

Autoschaden wird sozialisiert

Sparer und Anleger in ETF und anderen passiven Fonds hängen mit drin in der Krise. Ihre Manager verkaufen die betroffenen Aktien nicht. Entsprechend sinken die Anteilwerte der Fonds, wenn Autopapiere sinken. Schlimmer wird es noch, sobald Anleger das Vertrauen in ihre Fondsmanager verlieren und ihre Anteile an den Fonds verkaufen. Dann müssen die Fondsmanager nicht nur Autoaktien verkaufen. Dann müssen sie – entsprechend der Gewichtung – auch „gute“ Aktien verkaufen; von jenen Konzernen, die nicht am Auto hängen. Der Autoschaden wird auf diese Weise sozialisiert. Letztlich zahlt sogar der Steuerzahler: Die Konzerne machen weniger Gewinn. Entsprechend sparen sie Steuern. Als Bürger büßen Sparer und Anleger also doppelt.

Bundesliga Aktien: 40% Plus, 10% Minus

Jüngst halten sich die Kurse von Commerzbank, Deutsche Bank und RWE noch positiv. Früher oder später werden wahrscheinlich aber auch diese Papiere in den Sumpf der Autobranche gezogen – und zwar durch die Systematik der weit verbreiteten Anlagetechnik. Viele Altersversorgungskassen hängen mit drin in dieser fatalen Fondsfalle: Pensionskassen der Beamten und Politiker haben jüngst Aktien von RWE und andere Umweltverschmutzern verkauft; nicht aber z.B. Aktien von Daimler oder VW. Die Kurse von RWE und Commerzbank oder auch vom Bundesliga-Spitzenreiter Deutsche Lufthansa sind aktuell noch 40% mehr wert als zu Beginn des Jahres 2017. Daimler, BMW oder BASF sind um etwa 10 % gefallen. Die meisten Anleger haben ihre Konsequenzen aus der dieser Art Aktiengeschäft gezogen: Sie sind ganz raus aus Aktien. Und werden ebenfalls doppelt bestraft: mit Minizinsen für andere Anlagen.