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Telekom-Chef Timotheus Höttges: Richtung weisende Entscheidungen, foto mb

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„Wir freuen uns, dass sehr viele unserer Aktionäre die Dividende nicht bar ausgezahlt haben wollen. Statt Geld nehmen sie Aktien.“ Das sagt Timotheus Höttges, der Chef der Deutschen Telekom vor Wirtschaftspublizisten in Düsseldorf. Die Telekom zeigt damit, wie die Deutschen wieder Lust auf Aktien bekommen können.

Aktien sind für deutsche Sparer allgemein out. Sehr viele deutsche Aktien werden inzwischen von ausländischen Aktionären gehalten. Deutsche Aktien sind billig. Alle Papiere, deren Kurse in die Berechnung der Bundesliga Aktien eingehen, sind zusammengerechnet aktuell kaum mehr wert als die Hälfte dessen, was Anleger derzeit freiwillig für die sog. GAFA-Aktien bewilligen, für die Papiere von Google, Amazon, Facebook und Apple.

Bundesliga Aktien extrem günstig

Derart krasse Unterschiede in den Bewertungen hat es schon mal gegeben: 1989 war das. Da waren allein die Hochhäuser in Tokio City zusammengerechnet mehr wert als alle Aktien des Dow Jones Index an der Wallstreet in New York. Seither haben sich die Kurse japanischer Aktien – gemessen am gängigen Nikkei Dow Jones  – halbiert. Die Kurse der amerikanischen Aktien haben sich seither fast verzehnfacht – gemessen am Dow Jones Industrial Index.

Ob sich die japanisch-amerikanische Geschichte nun auf amerikanisch-deutscher Ebene wiederholen wird? T-Chef Höttges sieht „seine“ Deutsche Telekom auf gutem Weg, technisch und finanziell bei der Digitalisierung vorne dabei zu sein. Und das gilt dann auch für die Eigentümer der Telekom; für zehntausende große und vor allem kleine Aktionäre einschließlich der Bundesrepublik und ihrer Steuerzahler.

Telekom: Anschub ohne Regulierung

Ob der Höttges-Optimismus reicht, an die GAFA’s ran zu kommen, das ist gar nicht entscheidend. Gleichwohl gibt es Stimmen, die von Überbewertungen in den USA und speziell bei Google, Amazon, Facebook und Apple wissen wollen. Die „Kampfbanker“ von Goldman Sachs haben jüngst schon mal getestet, wie fest der Markt ist. Heftige Kursstürze der Technologie-Aktien waren – wenn auch nur kurzzeitig – die Folge.

Entscheidend ist, dass der deutsche und europäische Telekommunikationsmarkt aus der aktuellen Überregulierung freikommt, meint T-Chef Höttges. Und gibt sich optimistisch. Die Bundesnetzagentur ist mit der Sache befasst. In sechs bis acht Monaten, so ist zu erfahren, könnte die Freigabe für große Bandbreiten kommen. Wichtig dabei: „Der Bund“ ist selbst noch Aktionär der Deutschen Telekom. Die alte und mit Sicherheit auch die neue Bundesregierung sind massiv daran interessiert, die Digitalisierung in Deutschland und Europa voran zu bringen – mit einer starken Deutschen Telekom und mit einer Beendigung der Überregulierung.

Aktien statt Bardividende

Die Telekom trägt freilich ihren Anteil zur allgemein traurigen Aktienentwicklung in Deutschland bei. Auf vier Jahre allgemeinen Boom folgten mehr als 14 Jahre Frust mit der T-Aktie. Der T-Kurs steht 2017 nur wenig höher als beim Börsenstart 1996. Und Chef Höttges zeigt sich gar nicht überrascht, dass die Deutsche Telekom in der Bundesliga Aktien nur im Minusbereich der Tabelle steht; Platz 25 von 30. Vorne steht jetzt die Deutsche Lufthansa. Entscheidende Großanleger sähen aktuell, so beobachtet Höttges, kein Wachstum im europäischen Telekommunikationsmarkt. Deshalb würden sie keine besonderen Kursaufschläge bewilligen, um Aktien z.B. der Deutschen Telekom oder von Orange (früher France Telecom) oder von BT (Britisch Telecom) kaufen zu können. Stattdessen wollen immer mehr T-Aktionäre Aktien haben statt bares Dividenden-Geld. Im nächsten Jahr werden sie dann für mehr Aktien auch mehr Dividende bekommen. Und dann wieder mehr Aktien, sofern der T-Kurs nicht gestiegen sein sollte.

Die Zeit wird kommen, dass auch andere Aktiengesellschaften dem Beispiel der Telekom folgen und auf diese Weise für neue Lust auf Aktien in Deutschland sorgen. In USA sind Anlagepläne für Dividenden seit Jahrzehnten gängige Praxis. Höhere Kurse sind dort ebenfalls gängig.