Wer Mini-Futures als „endlose Anlagen“ bezeichnet, täuscht über wahren Charakter dieser Anlagen hinweg: Mini-Futures beinhalten Maxi-Risiken. Anleger in Mini-Futures müssen darüber aufgeklärt werden, dass die Laufzeit dieser Terminkontrakte eben nicht endlos ist sondern total endlich. Das Ende solcher Futures-Kontrakte wird mit dem harmlos klingenden Begriff „Stopp-Loss-Schwelle (Level)“ bezeichnet. Wird diese Kursmarke erreicht, ist die Zukunft des Mini-Futures abgelaufen. Das Geld des Anlegers in unwiederbringlich weg, auch wenn sich schon im nächsten Moment wieder ein positiver Wert des Mini-Futures ergeben sollte. Solche hektischen Schwankungen sind bei dieser Art „Hebelzertifikaten“ üblich. Selbst wenn sich an dem sog. Basiswert nichts tut, aus dem sich der Wert des Mini-Futures ableitet, tut sich am Wert des Mini-Futures sehr wohl etwas: Die Stopp-Loss-Schwelle rückt näher und damit auch das wertlose Ende des Mini-Futures.
Eigentlich dürfte sich am Wert des Mini-Futures nichts tun, wenn der Basiswert unverändert bleibt. Da die Bank, die hinter dem Mini-Future steht, Zinsen für die Finanzierung dieses derivativen Finanzinstruments berechnet, stellt sich die Stopp-Loss-Schwelle jeden Tag anders; nämlich für Erwerber der Mini-Futures weniger günstig. Auf die Gefahr, dass Mini-Futures allein schon wegen dieses Zinskosten-Effekts – unter sonst gleichen Bedingungen – früher oder später wertlos verfallen, muss beim Angebot von Mini-Futures hinreichend deutlich hingewiesen werden; ähnlich wie auf die Gesundheitsgefahren von Zigaretten.
Es gibt bei diesen Mini-Futures und ähnlichen Derivaten weitere Risiken, auf die hingewiesen werden muss. Zu diesen Derivaten zählen auch „Hebelzertifikate“, „Knock-out-Zertifikate“ oder „Turbo-Zertifikate“. In den allermeisten Darstellungen über deraratige Anlageinstrumente sind solche Warnhinweise allenfalls verklausuliert enthalten. Das kann nicht verwundern: Die allermeisten Darstellungen dieser Art stammen direkt oder indirekt von Anbietern solcher Anlagen. Sie preisen natürlich ihre Produkte an. Als Sprache verwenden sie dabei „Börsenlatein“. Für ganz viele Anleger hat sich das schon als fatal erwiesen.