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So weit ist es schon: „feindliche Kassen-Brüder“ unter gemeinsamem Dach; weil es nicht brummt. 

Die Zukunft im beschaulichen Westhofen ist heute schon Realität. Das ist jenes Westhofen, das ansonsten vornehmlich durch das Kreuz von zwei Autobahnen bekannt ist. Auch das ist iemlich einzigartig: Sparkasse und Volksbank treten dort unter gemeinsamem Dach an – im Schatten von A1 und A45.

Westhofen ist Richtung weisend

Gemeinhin sind Sparkassen und Volksbanken intimste Konkurrenten. 580 Sparkassen sorgen mit bundesweit 19.000 Zweigstellen dafür, dass „Brummen einfach“ ist; wenigstens in der Werbung. Daneben sind sogar fast 1.000 Volks- und Raiffeisenbanken in 12.000 Zweigstellen bereit für brumm-willige Kunden. Dass diese ansonsten höchst „feindlichen Kassen-Brüder“ ausgerechnet in Westhofen gemeinsame Sache machen, das hängt nicht nur mit dem brummenden Online-Banking zusammen oder mit europäisch verordnetem Zinsschwund. Es hängt auch mit Landflucht zusammen und mit Politikversagen. Westhofener nutzen die Nähe zum Autobahnkreuz, um wegzubrummen. Das Dorf am Hang des idyllischen Ruhrtals ist mittlerweile auf weniger als 6.000 Bürger geschrumpft.

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Ohne Baum, ohne Werk, ohne Zukunft; die Hauptstraße in Schwerte-Westhofen 2017

Die verbliebenen Westhofener werden von der Stadt Schwerte und vom Landkreis Unna mitverwaltet. Die Strategen im Schwerter Rathaus haben es augenscheinlich nicht vermocht, die einzigartige Eisen- und Autobahn-Anbindung und die Nähe zu einem der größten Ballungsgebiete Europas zu nutzen, um Arbeit, Werk und Zukunft zu schaffen; so, wie es anderswo gelungen ist. Als jetzt ein Bauträger wenigstens den Autobahnlärm für Westhofen eindämmen wollte – durch eine Art bewohnbaren Lärmschutzwall, da knickten sogar die kommunalen Politiker der CDU ein.

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Ausschuss-Sitzung im Schwerter Rathaus am 9. Mai 2017: gegen Lärmschutz für Tierschutz

Die lokalen Politiker teilen scheinbar die Sorgen von einigen wenigen Baugegnern um angeblich einzigartige Tiere auf dem Acker-Bauland. Den Politikern liegt vielleicht mehr daran, die Tiere zu schützen als die Menschen, die dort neben dem Acker-Bauland bereits leben (müssen). Tag aus Tag ein dröhnt der Autobahnlärm in körperverletzendem Ausmaß über den Acker auf die Menschen ein. Lärmschutz ist nicht Pflicht für Ackerland und offenbar auch nicht für Schwerte.

Brumm-Gegner verwaltet Brumm-Kasse

Letztlich könnte das kürzlich im Schwerter Rathaus befundene Bau-Veto der Politiker sogar das Ende für ganz Westhofen bedeuten. „Brummen“, wie es die Sparkasse so eindrucksvoll bewirbt, ist – jedenfalls in Westhofen – nicht einfach. Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Schwerte ist Schwertes Bürgermeister Heinrich Böckelühr (CDU); in diesem Fall ein bekennender „Brumm-Gegner“! Früher oder später wird die Sparkasse in Westhofen wahrscheinlich dem Beispiel der Mitarbeiter -freien Volksbank folgen. Und die Leute aus der Zweigstelle an der Amtsstraße abziehen. Weil auch in der Sparkasse nichts mehr brummt.