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Abenteuerlich, wie sich RWE an der Spitze der Aktien-Bundesliga absetzt: Anleger sind heute bereit, satte 33 % mehr für die Aktie des Kohle- und Atomverstromers zu bezahlen.

Die RWE-Optimisten bauen darauf, dass die in NRW wahlkämpfenden Sozialdemokraten noch bis 2045 Braunkohle verfeuern lassen wollen. Die Politiker haben offenbar Angst um die Wählerstimmen der RWE-Kohlekumpel, wenn die Landesregierung vorher das Aus für Garzweiler und Hambach ansagen würde. Die Landes-Grünen blasen in dasselbe Horn. Sie wollen noch bis 2037 Braunkohle-CO2 in die Umwelt jagen lassen. Umweltschutz ist etwas Anderes. Arbeitsplätze gehen auch der CDU vor Umweltschutz.

Mehr Kohle, keine Dividende

Das Aus für den Kohlestrom wird dennoch viel früher kommen – und zwar vom Markt. Je mehr Kohlestrom RWE und die anderen Kohleverfeuerer freiwillig produzieren und in den Strommarkt schicken, desto mehr wird der Strompreis an der entscheidenden Strombörse in Leipzig unten bleiben oder sogar weiter sinken. Entsprechend schlecht sind die Erlöse für RWE & Co. Der Traum von der RWE-Dividende könnte dann schnell ausgeträumt sein.

Sonnen- und Windstrom wird immer mehr produziert. Wenn Sonne- und Wind nicht genug liefern, dann sind Gaskraftwerke flexibler hochzufahren als die langsamen Kohlekraftwerke vom RWE. Das halten die Konkurrenten aus dem Eon/Uniper-Konzern den Kollegen vom RWE entgegen. Für die Eon-Aktie zahlen Anleger jetzt auch schon 10,3 % mehr als zu Jahresbeginn; Rang 8 in der Jahreswertung. 10,3 % Plus sind mehr als doppelt so viel Plus, wie der Dax-Durchschnitt einschließlich RWE und Eon ausweist.

Aktien-Bundesliga: Die Tabelle lügt nicht

Wie es in wichtigen Zweigen der Wirtschaft aussieht, das zeigt das Tabellenende der Liga: BMW und Daimler stehen ganz unten. VW ist jetzt 24. Stahllieferant ThyssenKrupp steht mit unten (25.). Ebenso die Deutsche Telkom trotz grandioser Geschäftserfolge in USA (27.). Fresenius Medical leidet weiter unter dem Trump-Malus aus USA. Und die Tabelle lügt nicht.