Rote Laterne statt blauer Himmel: Daimler-Aktien steht am Ende in der Bundesliga Aktien, foto: mb
Das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von Mercedes-Benz sei 2016 gewesen. Im Juni 2017 schrieb das die Abteilung „CRM & E-Business HPC V770 CLL-M2/7“ in einem langen Brief. Als ob es kein 2017 gebe. Als ob es kein Diesel-Gate bei der Mercedes-Benz-Mutter Daimler gebe. Oder die „rote Laterne“ in der Bundesliga Aktien.
Anleger nehmen seit Beginn des Jahres 2017 freiwillig sinkende Kurse in Kauf, um Daimler-Aktien los werden zu können. Inzwischen ist der Daimler-Aktienkurs um fast 8 % gesunken – im Vergleich zum Jahresbeginn 2017. So stark gesunken ist keine andere der deutschen Spitzenaktien, aus deren Kursen der Deutsche Aktienindex DAX berechnet wird. Im Gegenteil: Die Tabelle der Bundesliga Aktien zeigt, dass der DAX aktuell um etwa 10 % höher ausgerechnet wird als Ende 2016.
Daimler so billig wie vor 20 Jahren
Die Daimler-Aktie ist im Juni 2017 wieder so wenig wert wie vor 20 Jahren. Lange vergessen sind die Spitzenkurse des Jahres 1998. Damals jubelte die Finanzwelt über die transkontinentale Auto-Ehe mit Chrysler. Keine zehn Jahre später kam die Scheidung – mit Milliarden-Verlusten. Inzwischen arbeitet der einst betont kapitalistisch auftretende Daimler mit der teilstaatlichen Renault-Gruppe zusammen. Renault hat mancherlei kommunistische Experimente hinter sich. Die Franzosen kooperieren seit Jahren erfolgreich mit Nissan, Japan. Die Versuche „des Daimler“ mit Mitsubishi, Japan, zusammenzukommen, sind lange eingestellt.
China: Die elektrische Gefahr
Möglicherweise muss sich „der Daimler“ noch stärker mit Renault zusammentun. Weil die Chinesen verlangen, dass Daimler 2018 etwa 40.000 Elektro-PKW in ihrem Land verkaufen muss, um insgesamt wieder etwa 500.000 PKW dort an Käufer bringen zu dürfen. Das wird schwierig. Die gesamte deutsche Autoindustrie stöhnt unter der elektrischen Gefahr aus China. BMW ist Zweitletzter in der Tabelle der Bundesliga Aktien. Und jeder weiß, Börse und Tabelle lügen nicht. Die Regierung Merkel versucht auf allen Kanälen, die Chinesen von ihren strengen Elektroplänen abzubringen. Die deutsche Politik wünscht sich China-Erleichterungen für die deutschen Auto-Konzerne.
Politik ist, wenn es am Ende immer um Steuern geht. Wenn die Deutschen nicht mehr so viele Autos in China verkaufen dürfen, weil sie nicht genug E-Autos liefern können, dann bekommt die deutsche Politik weniger Steuern von den Auto-Konzernen. Dass es den Chinesen offenbar mehr auf Umweltschutz ankommt als den Deutschen, das ist angesichts der Luftverhältnisse in Peking und anderswo in China nachvollziehbar.
Bundesliga Aktien: Merkel will helfen
Renault hat mit dem Modell ZOE ein massentaugliches E-Auto. Nissan ist mit dem LEAF dabei. Der teilstaatliche VW-Konzern müsste 2018 mehr als 200.000 E-Autos in China verkaufen, um bei den Verbrennungsmotoren nicht einen Verkaufsstopp zu riskieren. Die VW-Vorzugsaktie steht 2017 mit einem Minus von 2 % noch vergleichsweise weniger schlecht da in der Bundesliga Aktien. Einer Kooperation mit der ebenfalls teilstaatlichen und schon stärker elektrifizierten Renault-Gruppe steht freilich der Daimler vor.