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Abstieg in die Zukunft – als Deutsche Commerzbank, foto mb

Aktienjünger haben jetzt ein Problem weniger: Sie müssen Umweltkiller RWE nicht zum Deutschen Aktienmeister ausrufen. Wirecard steht schon jetzt als Meister fest; vier Monate bevor die Bundesliga Aktien 2018 zu Ende sein wird.

Die Tabelle der Bundesliga Aktien zeigt, wie groß der Vorsprung ist, mit dem Liga-Neuling Wirecard in das Finale des Jahres 2018 geht. Rund 25 Mrd. Euro bewilligen Anleger derzeit für die Wirecard AG. Mit Software für den bargeldlosen Zahlungsverkehr wird dieses Unternehmen 2018 etwa 2 Mrd. Euro Einnahmen erzielen und 300 Mio. Euro Gewinn übrigbehalten; nach allen Kosten und Steuern. 25 Mrd. Euro Börsenwert bedeuten einen stattlichen Vertrauensvorschuss für das Wachstumsunternehmen, das mit Vollbank-Lizenz arbeitet. Mehr als 1 Mrd. Euro an Kundeneinlagen haben Privat- und Geschäftskunden auf Girokonten bei Wirecard liegen. Zinsen zahlt die Wirecard-Bank AG nicht. Sie bietet alle Möglichkeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs.

Bundesliga Aktien Tabelle/Auszug Plus/Minus seit Anfang 2018
1 Wirecard +107 %
2 RWE +28 %
3 Adidas +26 %
4 Deutsche Börse +23 %
 
23 Bayer -22 %
25 Daimler -23 %
27 Deutsche Lufthansa -27 %
30 Deutsche Bank -38 %

Wer die abenteuerlich hohen Kurse für Aktien von Wirecard bezahlt, ist nur insoweit bekannt, wie amerikanische und andere ausländische Investmentfonds mehr als 3 % der Aktien halten. Deutsche Fonds halten nicht so viele Stücke, dass sie diesen Bestand melden müssten. Bemerkenswert wäre es, wenn z.B. Fonds der Sparkassen-Gruppe Deka melden würden, dass sie mehr als 3 % der Wirecard-Aktien in ihrem Bestand für Kunden halten. Im Zweifel wäre das sogar schlecht für den banken-unabhängigen Dienstleister Wirecard, wenn er in den Dunstkreis einer Institutsgruppe oder gar einer Deutschen Bank oder Commerzbank geraten würde. Der hohe Aktienkurs von Wirecard ist insoweit ein Abschrecker für strategische Interessenten. Bleibt die Frage, wer aus dem deutschen „Land der Aktienmuffel“ so viel für diese bislang weithin unbekannte Aktie bewilligt.

Deutsche Börse statt Deutsche Bank

Eine weitere Vollbank jenseits der klassischen Geldhäuser ist die Deutsche Börse AG. Ihre Aktien sind ebenfalls weit mehr wert als die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank; aber nicht ganz so viel wie Wirecard. Dafür nimmt die Börse 2018 etwa 50 % mehr ein als Wirecard und behält dreifach so viel Gewinn übrig für Investitionen und Dividenden. Die Deutsche Börse profitiert vom Brexit, indem Europas Banken Geschäfte aus London nach Frankfurt zur Deutsche Börse AG verlageren. Einst gehörten die deutschen Börsen den deutschen Banken. Jetzt gibt es die Dresdner Bank nicht mehr. Die Bayerische Vereinsbank ist weg. Deutsche und Commerzbank kucken zu, wie andere Häuser wachsen, verdienen und Steuern zahlen. Selbst wenn Deutsche und/oder Commerzbank bei den neuen Banken einsteigen wollten; sie hätten gar nicht mehr das Geld dafür.

Bundesliga Aktien: Schub durch Wirecard

Die Tabelle der Bundesliga Aktien ist eindeutig: Die Commerzbank wird vielleicht wieder reinkommen; als fusionierte Deutsche Commerzbank. Beide Institute stecken so tief drin in den Krisen der Türkei und Italiens, dass Finanzminister Olaf Scholz schon unaufgefordert Staatshilfe in Aussicht stellte. Dafür hätte sich Jo Ackermann vor Jahren geschämt. Dabei war es Ackermann, der als Chef der Deutschen Bank damals die Weichen auf Talfahrt stellte.

Sparer in ETF-Indexfonds können jetzt jedoch aufatmen. Anstatt darunter zu leiden, dass die schrumpfende Commerzbank-Aktie den Wert ihrer Fondsanteile runterzieht, können Sparer nun auf die positiven Dynamik der Wirecard-Aktie hoffen.