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Grauer Alttag 20 Jahre nach Rekordkursen für die ambitionierte Welt-AG Daimler-Chrysler, foto mb

Deutschland-Anleger und Sparer warten auf bessere Zeiten. Selbst Aktien stehen Anfang Mai 2018 im Minus. Jahresbester unter den deutschen Aktien ist momentan Adidas vor RWE und der Deutschen Börse. Schlusslicht Deutsche Bank zieht die gesamte Bundesliga Aktien runter.

Die erste Welt-AG sollte es damals werden: Daimler-Benz wurde zu Daimler-Chrysler. Genau 20 Jahre ist das jetzt her, dass Anleger im Mai 1998 Rekordkurse für Aktien von Daimler-Chrysler bezahlten. Diese Kurse haben die Optimisten und Millionen deutscher Investmentfondssparer niemals wiedergesehen. Daimler-Chrysler ist grandios zu Daimler geschrumpft. In der Bundesliga Aktien läuft „der Daimler“ unter „ferner liefen“; aktuell Rang 21. Chrysler gehört inzwischen vergleichsweise erfolgreich zu Fiat. Für Fiat-Chysler-Aktien bezahlen Anleger freiwillig spektakuläre Rekordkurse. Weltfirma in Sachen „Autos“ ist indessen Volkswagen; aktuell Rang sechs in der Bundesliga-Tabelle. Ein früherer BMW-Ingenieur meint derweil, der Autozug sei für die Deutschen längst abgefahren. Der Ingenieur arbeitet heute für China. Möglicherweise ist er voreingenommen von Qualität und Chancen chinesischer Elektroautos.

Die Scheinwelt des Exportweltmeisters

Die ambitionierte Welt-AG Daimler-Chrysler ist Geschichte. In der allgemeinen Globalisierung machen alle mit. Und immer gewinnt Exportweltmeister Deutschland. Die Verlierer aus dem Ausland gewinnen derweil mit deutschen Aktien. Mehr als jede zweite der angeblichen deutschen Spitzenaktien liegt mittlerweile in ausländischer Hand; z.B. in Qatar, in China oder in USA.

Der Deutsche Aktienindex DAX liegt aktuell nur zwei Prozent unter dem Stand der Kurse zu Jahresbeginn 2018. Dieser übliche DAX-Performanceindex zeigt jedoch eine Scheinwelt, die es in dieser Form praktisch nur in Deutschland gibt. Die Realwelt der deutschen Kurse ist traurig. Die reinen Kurse derselben deutschen Spitzenaktien stehen Anfang Mai 2018 nicht mal mehr so hoch wie im Frühjahr 2000. Alle Rechnungen, mit Aktien könnte man auf lange Sicht durchschnittlich fünf oder gar sieben Prozent pro Jahr gutmachen; alle diese Rechnungen sind geschönt und geschummelt; fast wie Dieselabgase des Weltmarktführers VW..

Das Minus des entscheidenden DAX-Kursindex nimmt möglicherweise vorweg, was in Wirtschaft und Arbeitswelt noch kommt. Nach allem, was Aktien und Börsen allgemein an Signalwirkung zugeschrieben wird, müsste es überraschen, wenn dieses Signal dieses Mal nicht wirken würde. Die Deutsche Bank war neben Daimler-Benz die zweite deutsche Spitzenfirma mit einzigartigem Weltruhm. Die Bank ist ruiniert. Der Aktienkurs ist von mehr als 100 Euro auf kaum mehr als 10 Euro abgestürzt. Schlusslicht in der Bundesliga Aktien. Siemens war weltweit die Nummer eins mit Telefonen und entsprechenden Netz-Ausrüstungen. Vorbei. Jetzt ist auch der lukrative Großanlagenbau für Kraftwerke vorbei. Der ICE-Bahnausrüster musste mit den TGV-Franzosen zusammengehen, um nicht jetzt schon von den Chinesen überfahren zu werden. Der Siemens-Aktienkurs steht 2018 tiefer als im Jahr 2000. Wen wundert es, dass deutsche Sparer und Anleger Aktien meiden; sogar die Aktien von Erfolgsfirmen.

Bundesliga Aktien: Hoffnung stirbt zuletzt

SAP, Deutsche Post oder BASF sind in der Bundesliga Aktien allefalls Durchschnitt. 2018 stehen alle drei Papiere im Minus. Die deutsche Politik bestraft Aktiensparer mit Doppelbesteuerungen der Dividenden. Alibimäßig heult die Politik jedes Mal  auf, wenn Ausländer wieder irgendwo in großem Stil zugreifen; wie zuletzt bei Daimler oder zuvor bei vielen Mittelstandsfirmen. Und jetzt sendet ein wichtiger Frühindikator auch noch ein negatives Signal: Die ifo-Index signalisiert, dass es mit dem aktuellen Aufschwung beim Exportweltmeister erstmal vorbei ist. Im Vergleich zu den Spitzenkursen von Ende Januar 2018 liegt der „Schummel-DAX“ jetzt schon 1.000 Punkte oder 7,5 Prozent tiefer. Optimismus sieht anders aus. Der „echte“, der Kurs-Dax, liegt im selben Zeitraum acht Prozent im Minus. Allein die Hoffnung stirbt zuletzt, dass „die Ausländer“ die günstigen Aktien des Exportweltmeisters kaufen.