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 Tabelle der Bundesliga Aktien nach 108 von 250 Börsentagen: Die Börse steht an der Spitze mit      22 Prozent Plus; Quelle: Finanztreff

Der Kursdurchschnitt der Bundesliga Aktien liegt Anfang Juni um vier Prozent tiefer als Anfang Januar 2018. Für Liga-Spitzenreiter Deutsche Börse AG bewilligen Aktienkäufer derweil einen Kursaufschlag von mehr als 20 Prozent.

Für den viel diskutierten Industriestandort Deutschland ist die Deutsche Börse AG kein Faktor: In der Bundeslliga Aktien ist die Börse AG aktuell Faktor eins. Die Börse AG stellt jedoch keine Autos her und auch keine Maschinen. Die Börse AG liefert keine Elektronikchips und auch keine Chemikalien. Die Börse AG hat eine Bank-Lizenz. Sie verdient gut daran, dass z.B. Deutsche Bank oder Commerzbank sich bei der Börse AG rückversichern. Für Millionen Finanzkontrakte, welche die Banken regelmäßig eingehen, stellt die Börse AG die Sicherheiten. Normalerweise ist das ein gutes Geschäft.

In Zeiten, da die Welt zunehmend an der Sicherheit von Commerzbank und Deutscher Bank zweifelt, ist Sicherheit von besonderer Bedeutung. Die Banken müssen im Zweifel mehr für diese Sicherheiten bezahlen; gut für die Börse AG, schlecht für die Banken. Für Aktien der Deutsche Börse AG bewilligen Anleger 2018 erhebliche Kursaufschläge. Für Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank nehmen Verkäufer erschreckende Kursabschläge in Kauf; bloß, um die Papiere los werden zu können. Die Frage ist erlaubt: Wer so viel Optimismus aufbringt, um den verkaufenden Pessimisten die Papiere abzukaufen – in der Hoffnung, dass eines Tages andere Käufer kommen mögen, die höhere Kurse zu zahlen bereit sind. Oder in der Hoffnung, dass die Banken jedes Jahr Dividenden zahlen, die das Halten der Papiere vertretbar machen.

Stützen Fonds die Kurse der Banken?

Commerzbank und Deutsche Bank legen Milliarden-Beträge für Kunden in Wertpapieren an; z.B. in Fonds der DWS-Gruppe. Früher oder später wird man in den Rechenschaftsberichten der (Fonds)-Verwalter nachlesen können, wie die Verwalter es mit Aktien ihrer Eigentümerbanken halten. Hinter Fonds und Vermögensverwaltungen stehen in der Regel Banken als Eigentümer. Sofern die Geldverwalter im Rahmen der Bankkonzerne unvertretbare „Familienhilfen“ betreiben, müssen die Verwalter erklären, wie sie Käufe, z.B. von Bank-Aktien, mit den Interessen der Kunden in Einklang bringen. Die Verwalter stecken möglicherweise in einem nicht auflösbaren Konflikt zwischen den Interessen ihrer Arbeitgeber und den Interessen ihrer Kunden. Die Kunden zahlen die Verwalterentgelte, aus denen die Banken die Verwalter der Kundengelder bezahlen. Arbeitgeber der Verwalter sind letztlich u.a. die (Verlust)-Banken, deren Aktien am Ende der Bundesliga-Tabelle stehen.

Viele (Fonds)-Verwalter stehlen sich insoweit aus der Verantwortung, als sie von vornherein mit den Kunden vereinbaren, deren Gelder passiv so anzulegen, wie es sich aus der Zusammensetzung des Deutschen Aktienindex DAX ergibt. Mit einem solchen Freibrief können Verwalter nicht dafür in Haftung genommen werden, wenn Kundengelder z.B. mit Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank geschrumpft werden oder mit Aktien von Daimler und den anderen Minus-Papieren der Saison 2018.

Bundesliga Aktien: Lufthansa-Aktie sinkt

Zu den Minus-Papieren zählt auch die Deutsche Lufthansa. Das ist jene Aktie, die 2017 mit dem größten Kursgewinn zum Deutschen Aktienmeister ausgerufen wurde. 2018 hat die Aktie des Meisters bislang mehr als 20 Prozent an Wert verloren.

Die Aktien, aus deren Kursen die Computer des Spitzenreiters Deutsche Börse AG sekundengenau den DAX errechnen, bilden die Bundesliga Aktien. Die Deutsche Börse bestimmt, welche Aktien, bzw. deren Kurse in den DAX eingerechnet werden. Das erfolgt nach transparenten Regeln. Gemäß diesen Regeln rechnet die Börse AG auch ihren eigenen Aktienkurs in den DAX ein. Ein Problem wird auftauchen, wenn die Aktienkurse der wichtigen Kunden der Börse AG, nämlich von Commerzbank und Deutscher Bank, weiter so stark sinken, dass sie eines Tages aus der „Bundesliga Aktien“ absteigen; sprich, dass die Kurse dieser Aktien nicht mehr in den DAX eingerechnet werden. Dieses Szenario und die Folgen für die Inanspruchnahme der von der Börse AG gestellten Sicherheiten mag sich niemand ausmalen.