Lufthansa_Airbus_kleinAirbus könnte in den DAX aufsteigen anstelle von Schlusslicht Lufthansa, foto mb

Der Neuling in der Bundesliga Aktien ist auch gleich der neue Spitzenreiter; MTU Aero Engines. Der Optimismus für die Turbo-Firma war zuletzt so groß, dass Aktienkäufer freiwillig 53 Prozent mehr für das MTU-Papier bezahlen als sie zu Jahresbeginn 2019 hätten bezahlen müssen. Millionen Anleger können sich freuen, auch wenn sie angeblich gar keine Aktien haben sondern Anteile an ETF-Fonds.

ETF sind aktuell in aller Munde; Exchange Traded Funds. Milliardensummen fließen in diese speziellen Investmentfonds. Oft sind es DAX-Aktienfonds: Die Einzahlungen der Anleger in diese Fonds fließen automatisch in jene Aktien, aus deren Kursen der Deutsche Aktienindex DAX errechnet wird. Das ist die Bundesliga Aktien.

MTU-Aktien ausgereizt?

Anstatt – so wie bislang – immer mit dem Kurs von ThyssenKrupp den DAX auszurechnen, geht nun der Kurs von MTU in den Aktienindex ein. Bislang hat das jedoch noch keinen Unterschied gemacht. Seit dem 23. September, dem Beginn der geänderten Berechnungen, sind beide Kurse gestiegen; ThyssenKrupp genauso wie MTU.

Für die Bundesliga Aktien muss freilich der Kursverlauf seit Jahresbeginn 2019 gelten. Und insoweit schneidet MTU mit Plus 53 Prozent weit besser ab als Absteiger ThyssenKrupp. Mit dem Stahl- und Maschinenpapier hatten Aktionäre und Aktienfonds zuletzt 20 Prozent Minus hinnehmen müssen; http://index.finanztreff.de/indizes_einzelwerte.htn?i=8987458.

Klimawandel bei Aktien

Bis 2004 war die Motoren- und Turbinen-Union MTU erst im BMW– und später im Daimler-Benz-Konzern versteckt und entsprechend zuletzt im Daimler-Aktienkurs. Daimler hatte damals gerade 50 Milliarden Euro mit Chrysler verbrannt. Die „Heuschrecke“ KKR flog aus Amerika ein. Diese berüchtigten Private-Equity-Fondsmanager ließen jedoch keine verbrannte Erde hinter sich: Sie stifteten gleich zweimal Segen. Daimler bekam dringend benötigtes Geld für den Verkauf von MTU. MTU kam von den Konzernzwängen der Automanager frei. 2005 kamen MTU-Aktien an die Börse: für 21 Euro das Stück. Heute bewilligen Käufer mehr als 240 Euro für dieselben Aktien. Daimler-Aktien waren 2004 für 40 Euro zu haben. Volle 15 Jahre später werden knapp 50 Euro dafür bezahlt. BMW rangiert aktuell auf Rang 29 von 30 in Bundesliga Aktien mit Minus zehn Prozent in 2019.

Ob es mit MTU so dynamisch wie zuletzt weitergehen wird, das beurteilen Analysten ungewöhnlich wenig positiv. Weit überwiegend sehen professionelle Aktienbeobachter die Chancen für MTU erstmal als ausgereizt. Die Gründe sind nachvollziehbar. Der Luftverkehr kann nicht so wie in den jüngsten Jahrzehnten weiter steigen; ebenso nicht der Schiffs- und Kreuzfahrtverkehr. Wachsendes Klimabewusstsein wird die Bedingungen früher oder später massiv verändern. Entsprechend weniger neue Flugzeuge und neue Triebwerke und neue Schiffe werden gebraucht. MTU lässt sich zwar Ersatzteile und Wartung von Triebwerken und Schiffsmotoren vergolden. Das Neugeschäft ist freilich jetzt schon durch die bekannten Schwierigkeiten von Boeing beeinflusst.

Bundesliga Aktien: Airbus statt Lufthansa

Keineswegs überraschend steht die Deutsche Lufthansa am Ende der Bundesliga Aktien. Insoweit hilft auch das Plus nichts, seit Thomas Cook pleite ist. Aktionäre und Aktienfonds verlieren mit Lufthansa-Aktien in neun Monaten 2019 fast 30 Prozent. Geht das so weiter, wird die Lufthansa alsbald ThyssenKrupp folgen: in die zweite Liga. Dort wartet z.B. Airbus schon auf den Aufstieg. Und auf die Folgen des steigenden Klimabewusstseins.

RWE: Öko statt Braunkohle

Für RWE gibt es insoweit Entwarnung. Die traditionsreichen Braunkohle-Verbrenner haben sich in einen Wind- und Sonnenstrom erzeugenden quasi Öko-Konzern verwandelt. Für den Konzern sowie für Aktionäre und Fonds ist das ein strategischer Mega-Erfolg. Fast 50 Prozent Aktienplus in neun Monaten 2019 sind der Lohn für diese Management-Leistung. Platz drei hinter MTU und Adidas in der Bundesliga Aktien.

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat sich jetzt bei Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel angesagt, um zu verhindern, dass Düsseldorf seine 5,7 Millionen Stück RWE-Aktien verkauft, sobald der RWE-Kurs die 30-Euro-Marke erreicht. Geisel hat zuvor für den traditionellen RWE-Widersacher Eon gearbeitet. Das ist jedoch Verganngenheit. Eon hat RWE nun zum Öko-Image verholfen. Eon und seinen Aktionären und Fonds hat das allerdings noch nicht recht geholfen:  In der Bundesliga Aktien steht Eon erst auf Rang 18 (von 30) mit vier Prozent Plus.