So düster sieht es gar nicht aus für Aktien: Sparer haben die Kurse selbst in der Hand, foto mb

Ein gutes Aktienjahr geht 2019 zu Ende: 20 Prozent Plus für die Kurse der 30 wichtigsten deutschen Aktien und für viele Fonds, die Sparergelder in Aktien anlegen. Die beste deutsche Standard-Aktie hat 60 Prozent Plus gebracht. Mit der schlechtesten Aktie haben Anleger 20 Prozent verloren. 2020 haben Sparer und Anleger Gewinne selbst in der Hand mit der Bundesliga Aktien.

MTU wird Deutscher Aktienmeister

Kann MTU Aero Engines als beste Aktie 2019 ihre Aktionäre und neue Anleger auch im neuen Jahr verwöhnen? Kann MTU den jetzt schon so gut wie sicheren Titel „Deutscher Aktienmeister 2019“ verteidigen in der Bundesliga Aktien? Von knapp 40 auf mehr als 240 Euro haben Anleger die MTU-Aktie inzwischen hochgekauft – seit 2009. Vor allem amerikanische Investmentfonds haben immer mehr gekauft zu immer höheren Kursen. Diese Fonds sind bei ihren Kunden beliebt – nicht zuletzt wegen der guten Kursentwicklung von MTU. Zufriedene Kunden zahlen weiter Geld in Fonds ein. Die Fonds müssen dann kaufen. So einfach ist das Anlagegeschäft; wenigstens auf den ersten Blick. Gut, wenn man mit MTU eine Hightech-Firma hat, die ein quasi unerlässlicher Partner ist für den zivilen wie für den militärischen Flugzeugbau, für den Schiffbau und für die Industrie. Schlecht, wenn man von Militär nichts wissen will und wenn man an Verkehr und Umwelt denkt. Die MTU-Aktie läuft.

Wie kompliziert das Anlagegeschäft tatsächlich ist, das zeigt die Aktie der Deutschen Lufthansa. Fonds und Anleger haben 2019 bittere 10 Prozent mit dieser Aktie verloren; schon wieder: 2018 hatten sie fast 40 Prozent verloren. Seit die Lufthansa 2017 ihre Eigentümer mit Rekordkursen und mit der Deutschen Aktienmeisterschaft erfreut hatte, nehmen Aktionäre nun sinkende Kurse in Kauf, um die Fliegeraktie an der Börse los werden zu können. Nur die Aktionäre von Wirecard leiden 2019 noch mehr als die Besitzer von Lufthansa-Aktien. www.index.finanztreff.de/indizes_einzelwerte.htn?i=8987458

ETF-Sparer machen Aktienkurse

Wirecard war 2018 die beste Aktie des Jahres: Deutscher Aktienmeister! Die Bank der Moderne schafft es jedoch nicht, die Attacken zu verhindern, die seit mehr als einem Jahr gegen das Geldinstitut „gefahren“ werden. Das schürt den Verdacht, an Vorwürfen geschönter Bilanzen könnte doch etwas dran sein. 20 Prozent büßen Wirecard-Aktionäre 2019 ein. Das sind in Summe rund drei Milliarden Euro Minus. Und man fragt sich, wer den Attackierern die Aktien leiht, die diese dann schnell zu immer niedrigeren Kursen verkaufen. Mit den Attacken ist nicht nur das hehre Ziel der Bilanzwahrheit verbunden. Vielmehr geht es offenkundig knallhart darum, mit solchen sog. Leerverkäufen Geld durch sinkende Kurse zu verdienen; Geld, das manche Beobachter als schmutzig bezeichnen.

Viele Anleger wollen von solchen Details nichts wissen. Sie stecken ihr Geld in ETF-Fonds. Viele dieser und anderer Fonds nehmen grundsätzlich immer jene Aktien in ihren Bestand auf, aus deren Kursen der DAX-Index errechnet wird. Der DAX ist die Basis der Bundesliga Aktien.

Die Anteilwerte solcher sog. DAX-ETF müssen am Ende des Jahres 2019 um 20 bis 25 Prozent höher stehen als zu Jahresbeginn: 20 Prozent Plus, wenn nur die Kurssteigerungen der 30 DAX-Aktien gerechnet werden und Dividenden ausgezahlt werden. 25 Prozent Plus, wenn ETF zufließende Dividenden gleich wieder in Aktien angelegt haben – und zwar in Aktien jener Unternehmen, die gerade Dividende gezahlt haben. So wie es die Berechnungsformel des DAX-Performanceindex vorsieht.

Bundesliga Aktien statt Minuszinsen

20 Prozent Liga-Plus in 2019 machen das Minus aus 2018 in etwa wieder wett. 2020 muss dann „echten“ Gewinn bringen. Das ist möglich. Immer mehr Anleger bemerken, die deutschen Aktienkurse – abgesehen vielleicht von MTU, Adidas oder SAP – stehen 2019 nicht mal so hoch wie vor 20 Jahren. Das ist wenig. Die Firmen, deren Manager und Mitarbeiter hinter den Aktien agieren, holen heute im Schnitt viel mehr raus als vor 20 Jahren; abgesehen von der Deutschen Bank.

Immer mehr Anleger wollen zudem den drohenden Minuszinsen auf ihren Sparkonten entgehen. Die Lösung sind Aktienfonds. Und wenn Sparer und Anleger nur genug Geld in solche Fonds einzahlen, dann steigen fast automatisch die Aktienkurse und die Anteilwerte der Fonds. Das freut sogar Sozialdemokraten. Die Finanztransaktionssteuer fällt dann nicht ins Gewicht, sofern sie denn tatsächlich kommt. Vielleicht kommt ja vorher noch ein neuer Steuer- und Finanzminister.