RWE_KW_klein

Stark gestiegener Strompreis lässt RWE intern jubeln – über gute Gewinne, foto mb

Nur noch zehn Werte der Bundesliga Aktien erweisen sich als Werte – mit Kursplus; darunter auch RWE. Doch was machen nun die RWE-Großaktionäre?

Ein Wald macht Deutschland derzeit wild. Der Hambacher Wald bleibt erstmal stehen. Anders als es gewählte Regierungspolitiker wollten. Dass Bürger solche Politiker nicht mehr wollen, das kann niemanden überraschen. Für Aktien des nun erst mal verhinderten „Hambach-Killers“ RWE bewilligten Käufer in den jüngsten Jahren wesentliche höhere Kaufkurse sowie einen Platz in den Top Ten der Bundesliga Aktien. Die Preise, die RWE derzeit für Strom erlöst, sind allein im Jahr 2018 um 60 Prozent gestiegen. Dieses Preisfeuerwerk kam zustande, obwohl der Super-Sommer 2018 Rekordmengen an Solarstrom ins Netz geschickt hat; eigentlich Anlass für Preisrückgänge an der Strombörse in Leipzig. Verbraucher können sich immerhin freuen: Die berüchtigte EEG-Umlage wird sinken.

Stromumlage sinkt

Früher oder später wird RWE nun nicht mehr so viel Hambach-Kohle wie bisher verfeuern können. Im nahen Garzweiler fressen sich Bagger weiter in die Landschaft. Da steht kein Wald, der publizitätswirksam gerettet werden könnte. Und wenn RWE tatsächlich mangels Kohle eines Tages weniger Strom produzieren und verkaufen kann, dann wird der Preis für Strom wahrscheinlich steigen. Weniger Strom, höhere Preise. Die Folgen für RWE-Bilanzen und Dividenden dürften sich in Grenzen halten.

Sozialwohnungen statt Kohle-Dividenden

Wenn es RWE gut geht, dann freut das am meisten Politiker aus Städten an Rhein und Ruhr. Die Städte bekommen vom RWE Dividenden. Die Bürger dieser Städte protestieren derweil in Hambach gegen RWE. Intern kommen Fragen hoch, ob die Städte jetzt RWE-Aktien verkaufen sollten. Die Kurse sind in den jüngsten Jahren ja stark gestiegen, nachdem sie vorher schon stark gefallen waren. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von RWE-Akten könnten die Städte z.B. Sozialwohnungen bauen. Problem ist allerdings, wer will im deutschen Land der Aktienmuffel zig Millionen RWE-Aktien kaufen? Das wird spannend.

Eon, der ewige RWE-Konkurrent, hat sich bereits aus der Produktion von Strom verabschiedet. Die Eon-Aktionäre büßen mit Wertverlusten. Das trifft – wie immer – auch indirekte Aktionäre; Anleger nämlich, die mittels Investmentfonds in diesen Papieren engagiert sind, ohne es direkt zu wissen. So ist es z.B. auch bei den Auto-Aktien.

Bundesliga Aktien: Kurse tiefer als vor 18 Jahren

Aktien von VW, BMW und Daimler stehen aktuell um 10 bis 20 Prozent unter dem Jahresanfang 2018. Aktien des Zulieferers Continental stehen sogar um 35 Prozent tiefer. Noch schlechter geht es nur den Aktionären des noch amtierenden Aktienmeisters Deutsche Lufthansa (minus 36 Prozent) und den mitleidsbedürftigen Aktionären der Deutschen Bank (minus 39 Prozent in kaum mehr als neun Monaten).

Dass nun plötzlich mutige Käufer auftauchen, die voller Optimismus so viele Aktien dieser Minus-Konzerne kaufen, dass deren Nachfrage nur zu höheren Aktienkursen gestillt werden könnte, das ist kaum zu erwarten. Käufer dieser Papiere sind vielfach nur Investmentfonds, die regelmäßig Geld von Anleger bekommen, Diese Fonds verteilen das Anlegergeld dann gleichmäßig auf gute und auf schlechte Aktien. Indexfonds, auch ETFs genannt, machen das, indem sie ihre Anlagen z.B. am Deutschen Aktienindex DAX orientieren. Der unter Sachverständigen einzig als repräsentative Deutsche Aktienindex bekannte DAX-Kursindex steht im Herbst 2018 nicht mal mehr so hoch wie im Frühjahr 2000 und nur etwa halb so hoch wie der übliche DAX Performanceindex.