Corona, Kurzarbeit, Kurse und Konkurse: Spargel und Spargeld stehen auf der Kippe. Hoffnung kommt an dritter Stelle. Und die Vergangenheit kommt zurück in die Zukunft der Geldanlage.
Erst die Krankenzahlen und die Toten. Dann die Geheilten. Hoffnung kommt an dritter Stelle. Wenn derzeit die Kurse von Aktien fallen, dann steht dahinter immer auch Hoffnung; Hoffnung derer, die kaufen und es damit den Verkäufern erst ermöglichen zu verkaufen. Menschen stehen hinter fallenden oder steigenden Kursen von Wertpapieren. Die Einen bewilligen Kurse, sprich Preise, die sie zu zahlen bereit sind. Die Anderen akzeptieren Kurse, zu denen sie bereit sind, Anleihen oder Aktien zu verkaufen. Das ist nicht anders als auf dem Gemüsemarkt: Bevor der Spargel alt wird, schreit der Händler: „Zwei Kilo für eins“. Der Preis fällt aber erst um 50 Prozent, wenn tatsächlich jemand kauft und bezahlt. Sonst gibt’s drei Kilo für eins. Die Kurse mancher deutschen Aktie werden aktuell zu 50 Prozent dessen verkauft, was kürzlich noch bezahlt und als aussichtsreich beurteilt wurde. Nur: Der „Deutsche an sich“ hat keine Aktien. Er kann gar nichts verkaufen – erst recht nicht zum halben Preis. Und „der Deutsche“ will für seine Geldanlage auch keine Aktien kaufen – zumal nicht unter den aktuellen Bedingungen von Corona, Kurzarbeit und Konkurs.
„Der Deutsche“ hat keine Aktien
Tatsächlich gibt es im Frühjahr 2020 aber Verkäufer, die Ausverkaufskurse akzeptieren, bloß um möglichst schnell deutsche Aktien los zu werden. Die handelnden Menschen müssen Teilnehmer des globalisierten Finanzgeschäfts sein. Und schon gibt es warnende Stimmen: Deutsche Konzerne dürften nicht vom Ausland aufgekauft werden bei den aktuellen Ausverkaufskursen. Als ob es keine anderen Sorgen gäbe.
Solche Warnungen kommen zur Unzeit – unabhängig von Corona: Die Aktien deutscher Konzerne befinden sich längst überwiegend in Händen ausländischer Anleger. Da ist nichts mehr aufzukaufen. Deutschland hat sich längst ausverkauft; z.B. an die großen „schwarzen Verwalter“ Blackrock und Blackstone. Oder an Fidelity, Goldman Sachs, Morgan Stanley, an die Schweizer Nationalbank oder an den norwegischen Generationenfonds und an viele andere „Ausländer“, die schon in den 1980er Jahren immer wieder als Käufer deutscher Aktien zitiert wurden.
Kernkompetenz Pakete austragen
Der Unterschied ist: In USA geben Geldanleger einer Verlustfirma Tesla unendliche Milliarden an die Hand. Die Milliarden-schwere Briefmarkenfirma Deutsche Post stellt derweil das Zukunftsprojekt E-Scooter ein. Die Post/DHL konzentriert sich lieber auf die Kernkompetenz: Pakete austragen!
Ja: Deutsche Fonds und sog. ETF-Fonds haben auch deutsche Aktien. Meist sind es sog. passive Fonds, was an sich schon ein Widerspruch ist zur Idee von Fonds: Fondsmanager kucken passiv zu, wie Kurse sinken: „Wir bilden den Index nach“, so heißt der Grundsatz. Und wenn die Kurse jener Aktien sinken, aus denen sich der Index errechnet, dann sinken auch die Fondsanteile. „Sorry about.“ Fondsmanager loben sich dann auch noch dafür, dass sie immerhin nicht noch schlechter abgeschnitten haben als der Index. Fondskunden müssen obendrein zusehen, wie ihnen bei diesen Geldanlagen vielfach horrende Gebühren abgenommen werden – direkt aus den Fonds.
Fondssparer schauen passiv ins Desaster
Solche passiven deutschen Fonds sind letztlich der Spielball eines Mega-Finanzkartells. Wenn die Großen der Wallstreet den Daumen senken, dann haben sie so viel „Material“ in der Hinterhand; dann sinken die Kurse. Dafür sorgen schon „Robs“ und „Algos“; sprich die von Menschen programmierten Computerprogramme. Die Roboter mit ihren Algorithmen sind in der Lage, die Kurse völlig emotionslos in eine Abwärtsspirale zu schicken. Und die Kartellisten schauen zu, wie ihre harmlos als „derivative Instrumente“ bezeichneten Short-Anlagen an Wert gewinnen, je tiefer die Kurse fallen. „Instrumente“, das klingt wie Geigen oder Chelli. Kult-Investor Warren Buffett hat solche Instrumente zutreffend als „Massenvernichtungswaffen“ bezeichnet.
Geldanlage: nach Corona wieder Zinsen
Kein Kartellwächter ist je auf die Idee gekommen, dass solche Art Mega-Fondsfirmen, Leerverkäufe und mancherlei andere „Instrumente“ Teufelszeug sind. Stattdessen kümmern sich Kartellwächter um zu tiefe Butterpreise im Aldi. Oder sie verhindern den „Airbus auf Schienen“; sprich die Fusion der Zugsparten von Siemens und Alstom. Dahinter lauert die Sorge: Ein „Euro-Train“ könnte Zugfahren teurer machen; wohlgemerkt gegen die schon in Europa anrückende Mega-Konkurrenz aus China. Gleichzeitig will die Europäische Zentralbank, dass die Preise allgemein steigen! Um das zu erreichen, „stehlen“ die Zentralbanker seit langen Jahren Millionen von Sparern die Zinsen für ihre Guthaben bei Sparkassen und Banken und für ihre Anwartschaften auf Lebensversicherungskonten. Man meint in ’ner Klapsmühle zu sein.
Inwieweit die Deutschen dabei sein werden, wenn die Mühle sich mal wieder anders drehen wird, das schreibe ich beim nächsten Mal: Nach Corona kommt die De-Globalisierung. Das ist mehr als Pakete austragen, die Globalisten verschicken. Trigema und Eterna müssen gar nicht deglobalisieren. Sie nähen hierzulande – so wie immer; nur eben keine Hemden sondern Masken und Schutzanzüge. Für sie und für ihre unternehmerische Zukunft kommt es jetzt darauf an, was uns ein solches „Zurück in Zukunft“ wert ist – an höheren Preisen und mehr. Die EZB müsste am Ende sogar höhere Sparzinsen für Geldanlagen bewilligen.