Nach ihrem Corona-Exit stürmen „Chinesen“ angeblich die Autosalons. Amerikanische Top-Banken legen derweil Milliarden zurück gegen Kreditausfälle. Die aktuellen Staatshilfen für Industrie und Mittelstand in Deutschland werden kaum lange vorhalten. Banken und Sparkassen wollen sich nicht an diesen Hilfen beteiligen – aus Angst vor Kreditausfällen. Auf Sparer und Anleger „lauert“ das „Gesetz zur Sanierung und Abwicklung von Instituten und Finanzgruppen“; ein Corona-Exit der besonderen Art.

Entscheidend ist im Laden: Finden die Konsumenten zurück zu altem Shopping-Verhalten? Werden sich Restaurants wieder füllen? Skepsis befällt Beobachter. Steigende Kurzarbeit. Gravierende Verwerfungen zeichnen sich ab im Netz der global verketteten Wirtschaft mit ihrem nicht mehr weiter zu führenden Transportwahnsinn.

Kaufprämie für Autos

Wer will sich noch sündhaft teure Sporthemden kaufen; z.B. bei Adidas oder Puma; oder Sneakers, die obendrein noch unter höchst fragwürdigen Umwelt- und Sozialbedingungen hergestellt und aus Fernost herbeigeschafft werden. Teure Anzüge von Boss? Massentourismus subventioniert mit billigem Flugbenzin? Leere Ferienhotels stürzen Kreditbanken schon jetzt in Nöte. Mit der Kaufprämie für Autos, wird es schon bald zum Schwur kommen, ob die Deutschen zugreifen (können), ehe das Geld verfällt.

Die Mega-Rettungsschulden, die derzeit weltweit auflaufen zusätzlich zu den Mega-Schulden, die schon vorher aufgelaufen sind; diese Mega-Schulden können niemals zurückgezahlt werden. Viele befürchten Geldentwertung durch Inflation. Die Europäische Zentralbank wünscht sich mehr Inflation! Der Knall könnte jedoch aus einer anderen Richtung kommen: Massenarbeitslosigkeit, Milliarden-Kreditausfälle und europäische Solidarität: Deutsche Banken und Sparkassen und deren Spar-Geldgeber sollen für Einlagen mithaften, die z.B. italienische oder spanische Banken im Notfall nicht mehr an ihre Sparer zurückzahlen können, weil Kreditkunden ausfallen. Corona-Bonds haben die Deutschen verhindert. Die europäische Einlagensicherung werden sie kaum verhindern können, sollen alle heiligen Schwüre auf das vereinte Europa nicht endgültig ad absurdum geführt sein.

SAG-Gesetz macht Aktionäre wider Willen

Die besonderen Sicherungsfonds des deutschen Banken-, Sparkassen- und Volksbankenwesens sind schnell aufgebraucht für europäische „Freunde“. In Deutschland greift dann das „Gesetz zur Sanierung und Abwicklung von Instituten und Finanzgruppen“; kurz: Sanierungs- und Abwicklungsgesetz SAG. Nach diesem 2015 in Kraft getretenen Gesetz können Spareinlagen im schlimmsten Krisenfall klamm heimlich und ohne Widerspruchsmöglichkeit umgewandelt werden in Beteiligungspapiere an Banken und Sparkassen; sprich in Aktien oder Genossenschafts-Anteile. „Der Deutsche an sich“ hat keine Aktien. In den jüngsten Crash ist er mit Fonds und ETF reingefallen. Wenn der Corona-Exit in seiner schlimmsten Form kommen wird, dann ist der deutsche Sparer plötzlich Aktionär wider Willen.

Spareinlagen, Sparbriefe oder Bankschuldverschreibungen sind für Banken und Sparkassen Verbindlichkeiten gegenüber Sparern und Anlegern. Wenn man diese Verbindlichkeiten-Schulden zwangsweise umwandelt in Aktien und Anteile, dann sind die Geldinstitute nicht mehr überschuldet im Vergleich zu ihren Ausfall-schrumpfenden Kreditforderungen, sprich gegenüber ihren „Vermögenswerten“. Die Geldinstitute sind dann bilanziell wieder „gesund“. Sparer bekommen für Aktien und Anteile allenfalls geringe Dividenden-ähnliche Vergütungen. Verkaufen lassen sich diese Papiere allenfalls zu Minimalwerten.

Sicher geglaubte Milliarden sind dann weg. Das Gesetz beruhigt zunächst: Es gilt angeblich nur für Gelder bei sog. „systemrelevanten“, also besonders großen Banken, wie etwa bei der Deutschen Bank. Die einzelne Land-Sparkasse oder Volksbank ist bestimmt nicht systemrelevant. Raus sind die Kunden dieser typischen deutschen Geldinstitute damit jedoch nicht: Das SAG-Gesetz bezieht sich ausdrücklich auch auf „Finanzgruppen“, also auch auf die Gruppe der Sparkassen und auf die Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken. Dort haften die einzelnen Geldinstitute für die Gesamtheit der Gruppe. Ob sie wollen oder nicht hängen Sparer und Anleger mit drin.

ALlianz im Auge des Corona-Exit

Was jetzt mit derart gefährdeten Geldern zu tun ist? Kopfkissen-Anlagen sind im Gespräch. Bundesanleihen entgehen als Sondervermögen in Wertpapierdepots dem SAG-Zugriff. Die meisten Bundesanleihen zahlen jedoch nach Jahren der Laufzeit selbst nominell weniger zurück als man am Anfang einzahlen muss: „Negativzinsen“ nennt man das unabhängig vom Kaufkraftverlust. Industrieanleihen sind nur so gut wie die Industrie, in der das Geld steckt. Und wenn der Staat zur Rettung einspringt, wie jetzt etwa bei der Deutschen Lufthansa, dann zwingt er womöglich Anleihengläubiger zu Abstrichen an den Zinsen oder vielleicht sogar an den Nennwerten. Begründung: Ohne den Staat gäbe es nur eine Insolvenzquote.

Wie sicher z.B. Aktien der Allianz-Versicherung sind, das hängt sehr davon ab, welche Wertpapiere im wahrsten Sinne des Wortes „Wert“ die Allianz-Manager in den Deckungsstock gelegt haben. Der Versicherer ist seit 1890 am Start, also jetzt seit 130 Jahren. Seither sind Kriege, Inflationen, Firmenpleiten und Börsencrashs über die Welt gefallen. Die spanische Grippe hat vor hundert Jahren über zwei Jahre lang gewütet. Die Allianz muss nun im Auge der Corona-Krise erleben, wie ihre Aktien nicht mal mehr halb so viel wert sind wie im Jahr 2000. Der Versicherer wird nun den Beweis erbringen, dass auch Corona nicht den Exit bedeutet; nicht für die Allianz und auch nicht für eine neue After-Corona-(Geld)-Wirtschaft.