Preisstragie der Parfümerie verändert Strategie für Immobilien;foto mb
Jetzt ist es soweit: Wer sich z.B. in der Parfümerie Douglas beraten lässt und dann sein Handy zückt, der bekommt im Laden für schöne Düfte den viel niedrigeren Preis, der online aufgerufen wird. Das bestätigt Douglas-Chefin Tina Müller beim Besuch der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf: „Wir halten das für fair“, sagt die Chefin. Die Folgen für Immobilien: Gute Zinsen sind dennoch möglich.
Douglas tickt wie Tankstellen
Online-Portale sind so etwas wie jene vollkommenen Märkte, die in Lehrbüchern der Wirtschaftstheorie traditionell eine große Rolle spielen. Die Portale machen das gesamte Angebot übersichtlich. „OnlinerInnen“ in den Firmenzentralen der Anbieter wachen ständig über die Preise in den Portalen. Selbst bei Douglas ist es heute so wie an Tankstellen: Die Preise werden laufend verändert. Immerhin: „Ob die Kaufinteressentin sich mit iPhone-Technologie einwählt oder mit Android, das macht für unsere Preise keinen Unterschied“, versichert die Chefin der Douglas-Düfte. Will sagen: Anderswo macht es offenbar einen Unterschied, ob man unter dem Zeichen des Apfels „onlinert“ oder eben nicht im Zeichen des Apfels.
Die neue Preispolitik macht Ladenbesitzern und Immobilieneigentümern zunehmend Sorgen. Die Häufigkeit, in der Kunden in die Läden kommen, nimmt rapide ab. „Wir stellen uns darauf ein, dass wir weniger Läden haben werden“, räumt Douglas-Chefin Müller ein. Aktuell regiert sie noch über 2.400 Geschäfte in bevorzugten Lagen. Und was für die schönen Düfte der Welt gilt, das gilt erst recht für alltägliche Dinge des Lebens: Leerstände, rückläufige Mieteinnahmen und entsprechende Senkungen der Werte der Immobilien; das sind absehbare Folgen.
Immobilien: neue Herausforderungen
Soweit die bei Sparern weithin beliebten sog. Offenen Immobilienfonds solche Läden und Gebäude im Bestand halten, soweit wird das natürlich auf die Anteilwerte der Fonds durchschlagen. Schon in den jüngsten, weniger kritischen Jahren des Einzelhandels haben viele dieser Fonds die Anteilwerte nicht halten können, die sie ihren Kunden ausrechnen. Ganz krass erkennbar ist die Problematik an den Anteilen der Euroshop Aktiengesellschaft. Deren Aktienwerte sind seit 2015 von 47 auf heute 27 Euro gesunken. Und das, obwohl die erstklassigen Shopping-Malls der AG quasi voll vermietet sind. Einziger Trost: Euroshop-Aktien zahlen 2019 und sehr wahrscheinlich auch 2020 so viel Dividende, dass sich für Sparer und Aktionäre – berechnet auf den niedrigen Kurs – Verzinsungen/Renditen von mehr als 5 Prozent aus diesen Zahlungen ergeben – und das sogar steuerfrei.
Strategen für Immobilien fangen bereits an umzudenken: Die heutzutage immer weniger frequentierten oberen Etagen von Kaufhäusern und Shopping-Malls könnten von ambitionierten Architekten und Ingenieuren umwandelt werden in Wohnungen, Büros und/oder Garagen. Da kommt mehr rein als in den menschenleeren Etagen.