Minizinsen für Anlagen und Maxigebühren für Bankgeschäft sorgen für steigenden Ärger bei Anlegern und Sparern. Millionen Anleger in Investmentfonds sind ebenfalls betroffen. Ihre Fonds laufen ganz schlecht.

Scheinrendite statt Schönrendite

Der populäre Fonds UniRenta beispielsweise ist nach herkömmlicher Lesart seit Beginn des Jahrtausends von 12 auf 21 € gestiegen. Das wären 3,8 % Zuwachs pro Jahr. Diese Rendite ist jedoch ein „Scheinriese“. Die Berechnung unterstellt, Fondssparer würden die jährlichen Ausschüttungen des Fonds nicht verbrauchen – z.B. für die Aufbesserung von Renten. Die Scheinrechnung unterstellt vielmehr, Anleger würden jedes Jahr die Ausschüttungen  wieder in neue Anteile des Fonds investieren. Die Anleger würden also Konsumverzicht betreiben.

UniRenta: nur 10 % in 15 Jahren

Eine realistische Rendite-Rechnung zeigt etwas Anderes: Ohne die Einrechnung der Ausschüttungen ist der Wert des UniRenta-Anteils seit Beginn des Jahrtausends nur von knapp 20  auf etwas mehr als 21,50 € gestiegen. Das sind nicht mal 10 % Plus in mehr als 15 Jahren.

37 Cent statt 1,24 Euro

Die Ausschüttungen des UniRenta sind im Laufe der Jahre dramatisch gesunken; von 1,24 € für 2000 auf zuletzt 0,37 € pro Anteil. Das sind jetzt noch 1,6 % Verzinsung (Rendite) im Vergleich zu 6 % zu Beginn des Jahrtausends. Zur Erklärung verweist der Fondsverwalter auf die allgemein gesunkenen Zinsen und auf die Europäische Zentralbank EZB. Die EZB kauft in hohem Umfang Anleihen an der Börse auf. Das drückt die Zinsen und letztlich auch die Ausschüttungen der Fonds an ihre Sparer.

Zu hohe Verwaltergebühr

Die Schuld für die schlechte Entwicklung des UniRenta und ganz vieler vergleichbarer Fonds trägt jedoch nicht allein die EZB. Der Union-Fondsverwalter z.B. greift sich zunächst intern jedes Jahr 1 % des Fondsvermögens ab. Ob der Fonds gut gearbeitet hat oder weniger gut; das ist für den Abgriff der Gebühren nicht entscheidend. Erst der Rest der Zinseinnahmen, der nach Abzug der Gebühren und sonstigen Aufwendungen im Fonds verbleibt,  geht an die Sparer und Anleger der Volks- und Raiffeisenbanken. Als der Fonds noch 6 % ausschüttete, waren 1 % Verwaltergebühr vielleicht o.k. Heute wirken 1 % Gebühren im Vergleich zu 1,6 % Ausschüttung unangemessen.

Bundesanleihe steigt um 80 %

Die größte Position hält der UniRenta-Fonds von der 4,75 %-Bundesanleihe bis 2034. Deren Kurs ist von 100 % in 2003 auf zuletzt mehr als 173 % gestiegen. Eine andere Anleihe, den 6,25 %er-Bund bis 2030 hat der Verwalter offenbar zwischenzeitlich verkauft; mutmaßlich, um aus dem realisierten Kursgewinn z.B. die Verwaltergebühren bezahlen zu können. Dieser 6,25 %er ist von 100 % im Jahr 2000 auf zuletzt mehr als 180 % gestiegen.

Schlechte Entwicklungen sind die Regel

Die beiden Anleihen sind keine Ausnahmen, sondern – zusammen mit wenigen anderen Anleihen – die Regel für die wenigen guten Anleihen aus Zeiten der guten Anlagebedingungen. Mit den heutigen hohen Kursen gehen die Anleihen jeden Tag in die Berechnung der Anteilwerte des UniRenta-Fonds ein. Die Zinsen der Anleihen fließen zusätzlich zu den hohen Kursen. Diese Zinsen werden noch mehr als ein Jahrzehnt lang weiter so fließen. Wenn die Anteile des UniRenta seit 2000 nicht mal um 10 % gestiegen sind, so zeigt dies, wie schlecht dieser Fonds für die Anleger war und ist. Und UniRenta ist wahrlich kein Einzelfall. UniRenta ist eher die Regel unter den ganz weit verbreiteten sog. Rentenfonds.

Keine Chancen

Die Vergangenheit der sog Rentenfonds ist schon schlecht. Die Perspektiven sind noch schlechter: Die Kurse der Bundesanleihen und damit auch die Kurse der Fondsanteile können faktisch nicht weiter steigen. Die EZB darf nicht weiter Milliarden-Summen für Käufe solcher Anleihen ausgeben. Sie würde sonst zu hohe Verluste machen. Steigende Kurse von Bundesanleihen stützen also nicht mehr die Anteilwerte der Fonds. Und es gibt noch weitere Gründe, die gegen Anlagen in Rentenfonds sprechen; Börse wie es wirklich läuft. Mehr erfahren von Martin Beier, vereidigter Sachverständiger für Wertpapier-Anlagen, Düsseldorf, 6.6.2016.