Strom_klein

Spekulationen um Dividenden-Strom vom RWE

Aktien-Bundesligatabelle_20170210

RWE ist neuer Spitzenreiter der Aktien-Bundesliga. Am Ende von Börsenwoche 6/2017 zahlen Anleger freiwillig 6 % mehr, um RWE-Aktien erwerben zu können. Keine andere deutsche Spitzenaktie fand zuletzt so viel Optimismus.

Wohlgemerkt, das ist das „alte“ RWE mit Kohle- und Kernkraftwerken ohne Solar- und Windstrom. Am Mittwoch der Woche, am 8.2., wurde bekannt, dass RWE-Aufsichtsrätin Martina Koederitz etwa 1.500 RWE-Aktien erworben hat. Ein gutes Zeichen. In fünf Wochen, am 14.3., wird RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz die Bilanz für das Jahr 2016 vorlegen. Gleichzeitig wird Schmitz verkünden, ob RWE am 28.4.2017 Dividende für die Stammaktien auszahlen wird.

RWE zahlt wohl wieder Dividende

Hinsichtlich der für das RWE-Stammland Ruhrgebiet extrem wichtigen Dividenden-Frage hat der vorherige RWE-Chef Peter Terium sich gerade richtungweisend geäußert: RWE sei jetzt stark genug, ließ Terium am Rande einer Konferenz durchblicken; will sagen: RWE muss kein zusätzliches Geld in die Rücklagen stecken. Dividende kann gezahlt werden. RWE-Kunden und Mitarbeiter aus den Ruhrgebietsstädte atmen auf: Ihnen drohen nicht noch höhere Grundsteuern, keine weiteren Schließungen von Schwimmbädern oder sonstigen Einrichtungen, weil ihren Stadtverwaltungen die Millionen-Einnahmen aus der RWE-Dividende fehlen.

50 Cent Dividende auf den aktuellen Aktienkurs würden z.B. für RWE-Aufsichtsrätin Koederitz eine Verzinsung von etwa 4 % bedeuten. Heutzutage ist das viel. RWE-Rätin Koederitz ist im Hauptberuf Chefin von IBM–Deutschland. Sie weiß, wie wichtig und wie schön die im IBM-Stammland USA üblichen Quartalsdividenden sind. IBM hat seit Jahren eine massive Umstrukturierung gemeistert. Der Aktienkurs dümpelte fast ein Jahrzehnt lang bei 50 % seiner früheren Kurse herum. Inzwischen hat IBM einen neuen Rekordkurs an der Börse erreicht.

Weniger Atomstrom: Verbraucher atmen auf

Was aus dem „alten“ RWE wird, wenn keine Braunkohle mehr verfeuert werden darf und wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet sein werden? Der RWE-Aktienkurs  dümpelt trotz des jüngsten Kurssprungs bei nicht mal 20 % seiner früheren Werte herum. Zunächst geht es im NRW-Landtagswahlkampf aber um die Wählerstimmen der RWE-Mitarbeiter. RWE-Braunkohle werde noch bis 2035 verfeuert werden, heißt es: Arbeitsplätze sicher! Wähler sicher! Und wo denn wohl der Strom herkommen soll, wenn irgendwann massenhaft Elektro-Autos über Deutschlands und Europas Straßen rollen werden.

Zudem musste Frankreich am 9.2. einen weiteren Atommeiler abschalten nach einer schweren Explosion im Werk Flamanville. Meldungen über massenhafte weniger schwere Vorfälle in den beiden belgischen Wackelmeilern machten die Runde. Der Strompreis an der für RWE und die andere Stromproduzenten entscheidenden EEX-Börse in Leipzig ist nicht mehr so tief wie zuvor.

Eon hat Pech: Politik zieht Preisbremse

RWE und auch Konkurrent Uniper helfen mit Lieferungen nach Frankreich aus. An der dortigen Strombörse sind aktuell weit höhere Preise zu erzielen als in Leipzig. Uniper ist eine Abspaltung von Eon. Die Uniper-Aktie wird jetzt ebenfalls höher bezahlt. Der Kurs wird noch nicht in den Deutschen Aktienindex DAX eingerechnet. DAX-Wert Eon bekam zuletzt nicht so viel Optimismus zu spüren wie RWE; immerhin Platz 8 in der Wochenwertung.

Eon macht jetzt in Alternativstrom. Und hat Pech. Die Politik hat Solar- und Windstromern negative Preisregularien aufgebrummt. Die Braunkohle und z.B. auch das RWE aus dem SPD-Stammland sollen geschützt werden. Die Verbraucher sollen nicht noch mehr Alternativstrom-(EEG)-Umlage zahlen müssen. Das verhindern aber schon die zahlreichen Atomabschaltungen in Frankreich und die höheren Preise an den Strombörsen. So komisch wie es klingt: Aber wegen der höheren Strompreise an den Börsen sinkt die Alternativstrom-Umlage für die Verbraucher.

Aktien-Bundesliga: Weltmeister ist Schlusslicht

Formel-1-Weltmeister „Diesel-Daimler“ musste die rote Laterne übernehmen in der Aktien-Bundesliga – und zwar vom Intim-Konkurrenten BMW. „Schmuddel-VW“ hat in Woche 6 fast so viel verloren wie die Verlust-Commerzbank als größter Verlierer. Woche 7 wartet mit neuen Geschichten.