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Fünf Wochen vor dem Saison-Finale macht VW Anlegern neuen Mut. Aktienkäufer bewilligen am Ende der 47. Woche 6,8 % höhere Kurse, um VW-Aktien erwerben zu können. Das ist Rang 1 in der Wochenwertung der Aktien-Bundesliga. In der Jahreswertung ist die VW-Aktie heute immer noch 6,5 % weniger wert als zu Jahresbeginn 2016. Das ist Rang 17 von 30.

VW so tief wie vor neun Jahren

Woher der neue Mut für VW kommt; das kann nicht mit den üblen Vorwürfen zusammenhängen, die Umweltschützer gegen VW erheben; wegen der Betrügereien mit Abgasen. Konzernchef Matthias Müller outet sich gar als Verharmloser: Die Deutschen hätten keinen Schaden  genommen durch die Betrügereien seines Unternehmens. Da merkt man, dass Volkswagen kein Unternehmen des Volkes mehr ist, obwohl das Volk und seine gewählten Abgeordneten indirekt immer noch einen maßgeblichen Anteil an der Volkswagen AG halten. Das Maß aller Dinge bei Volkswagen ist der Familienclan Porsche-Piëch. Wie weit die Clan-Chefs Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche sich mit den Abgasbetrügereien familienintern in Widerspruch gesetzt haben zu Umweltvorstellungen anderer Familienmitglieder, das ist nicht überliefert.

Zwist bei Porsche-Piëch

Gar nicht erst überliefert werden muss die Unzufriedenheit mit dem Aktienkurs von VW: Die Vorzugs-Aktie steht im Herbst 2016 so tief wie im Herbst 2007. Im Durchschnitt des DAX-Kursindex stehen deutsche Aktien Ende 2016 doppelt so hoch wie VW. Ob die schlechten Zeiten für VW-Aktionäre jetzt an der Börse vorbei sein werden, das ist noch nicht entschieden. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Mut der Aktienkäufer anhält.

Jubel über SAP

Wie gut es anderswo läuft, das zeigt sich bei SAP. Zuletzt bewilligten Anleger 3,3 % höhere Kurse; Rang 2 in der Wochenwertung und Rang 9 in der Jahreswertung: 10,2 % Plus seit Jahresbeginn und die Dividende von 1,15 € obendrauf. Die SAP-Aktie ist heute mehr als doppelt so viel wert wie 2007. Wetten können abgeschlossen werden, wann der Aktienkurs über 100 € steigt. Oder ob SAP vorher einen Aktien-Splitt durchführt, indem die Aktionäre Zusatz-Aktien bekommen, ohne dafür zahlen zu müssen. Anders als VW ist SAP zur Weltfirma geworden, ohne vorher deutsche Welt-Herrschaftsansprüche hinauszuposaunen.

Optimismus für T-Aktie

Zu allem Spott über die schlechten ersten 20 Börsenjahre der Deutschen Telekom gesellte sich zuletzt auch ein gewisser Optimismus. Dass die nächsten 20 Jahre besser werden könnten. 2,6 % Wochen-Plus stehen nun für die T-Aktie zu Buche; Rang 3 in der Wochenwertung. Und Hoffnung auf mehr.

E.On ohne Eigenkapital

Ganz schlecht lief es zuletzt wieder für die Commerzbank: 6,5 % Minus in fünf Börsentagen. Schlechter schnitt keine andere der DAX-Aktien ab. Aktionäre von ProSiebenSAT1, Continental und Bayer mussten ebenfalls niedrigere Kurse akzeptieren, um Aktien los zu werden. Überraschend gut kam E.On aus der 47. Woche; trotz ganz schlechter Zahlen und keineswegs weniger schlechter Aussichten: Das Eigenkapital des Stromriesen ist schon fast ganz durch Verluste aufgezehrt.