Aus „Horch“ wurde „Audi“ und heute ein Fall für „Volkswagen“, für’s Volk und für die Staatsanwaltschaft, foto mb
Die Mitarbeiter von Daimler, VW und BMW haben 2017 stolze 30.000 Millionen Euro Gewinn herausgearbeitet; wohlgemerkt: netto nach allen Abzügen. Umgerechnet sind diese 30 Milliarden nicht weniger als 80 Millionen Euro jeden Tag einschließlich aller Samstage, Sonntage und Feiertage. Autochefs haben dennoch Angst in der Bundesliga Aktien.
Angeblich würde es die Konzerne überfordern, sofern sie gezwungen würden, Dieselmotore mit Geräten (Hardware) nachzurüsten. Angst geht um im Auto-Deutschland. Die Wahrheit sieht freilich anders aus: Wer tag- und sonntäglich 80 Millionen mehr in der Kasse liegen hat als er gleichzeitig ausgeben muss, der könnte mit dem Überschuss jeden Tag 50.000 Diesel für jeweils 1.500 Euro nachrüsten. Auf‘s Jahr gerechnet könnten 18 Millionen Diesel entgiftet werden. Nach einem Jahr wäre das stickige Giftproblem erledigt. Doch die Bundesliga Aktien hätte mehr als ein Problem.
Angst vor weniger Steuern
Die Millionen-Rechnung ist rein theoretischer Natur. Die nötigen Teile für die Nachrüstungen wären gar nicht so schnell zu beschaffen. Die Nachrüstungen würden sich hinziehen. Die Aktienkurse der Autokonzerne würden sinken. Die Politik würde aufschreien; nicht vor Freude, weil die Bürger sich nicht mehr selbst durch Dieselfahrten vergiften würden. Nein, die Politik würde aufschreien, weil sie nicht mehr so viele Milliarden an Steuern von den Autokonzernen bekäme. Die Nachrüstkosten sind natürlich bei der Steuer abzugsfähig. Die berüchtigte „schwarze Null“ in der Haushaltsrechnung des Staates wäre gefährdet. Diese Null scheint Volksvertretern heiliger zu sein als die Gesundheit des Volks, der Wähler und der privaten Steuerzahler.
Angst vor sinkenden Kursen
Die Angst vor sinkenden Gewinnen ist nicht nur in den Chefetagen der Autokonzerne groß. Wer das Ziel „gesundes Wachstum“ nicht erreicht, der ist schlecht angesehen. Die Angst ist so groß, dass hoch gehimmelte Chefs höchst ungesunde Maßnahmen – letztlich gegen ihre eigenen Kunden – durchwinkten, um dieses angeblich „gesunde Wachstum“ zu erreichen. Damit nicht genug. Die Politik heult nicht nur wegen weniger hoher Steuereinnahmen. Politiker haben Gelder ihrer Pensionskassen in Aktien anlegen lassen – auch und gerade in Aktien der Autokonzerne. Insoweit unterscheiden sich die Volksvertreter vom Volk. „Der Deutsche an sich“ hat seine Altersvorsorge nicht in Aktien angelegt. Das ist freilich eine andere Geschichte. Und der Ausgang der Kurse ist durchaus offen.
Bundesliga Aktien: Minus für Gewinner
Was die Konzerne machen, deren Aktien in den Pensionskassen liegen, das interessiert die Polit-Anleger allerdings. Es ist noch nicht lange her, da verkauften die Pensionskassen sogar die angeblichen Witwen- und Waisen-Aktien der Stromriesen RWE und Eon. Weil diese Kohleverbrenner das Klima und die Bürger schädigen. Also hätten die Pensionskassen längst auch Autoaktien verkaufen müssen oder den Reifen-Lieferer Continental, weil sie Bürger vergiften. Tatsächlich halten sich Autoaktien 2018 unter den Top12 der Bundesliga Aktien. Für Aktien von „Musterfirmen“ wie SAP, Beiersdorf-Nivea oder Vonovia-Wohnen oder für die Telekom nehmen Verkäufer nach zwei Monaten des Jahres 2018 niedrigere Kurse in Kauf; bloß, um diese Aktien loszuwerden. Ganz krass ist das für den „Meister 2017“: Die Deutsche Lufthansa steht auf dem vorletzten Platz der Tabelle; nur noch gefolgt von der Deutschen Bank – mit jeweils mehr als zehn Prozent Minus.