Das Foto aus Frankfurt täuscht. Kein weißer Rauch aus der Europäischen Zentralbank: Sparer hoffen noch auf Rettung, foto mb
Ein Zehntel des Aktienjahrs 2018 ist schon vorbei. Nur drei von 30 deutschen Spitzenaktien stehen Mitte Februar 2018 höher als zu Jahresbeginn. Die Deutsche Börse AG grüßt weiter von der Spitze der Bundesliga Aktien.
Der Verdacht steht im Raum: Großanleger hätten den Kurssturz der Aktien zu Karneval 2018 trickreich mit besonderen Spekulations-Instrumenten ausgelöst. Sie hätten den Kurssturz zumindest billigend in Kauf genommen und obendrein womöglich noch verstärkt. In der Bundesliga Aktien sind nicht mal die Aktionäre der Allianz gegen herbe Verluste versichert.
Mehr Kontrakte als zu Kontraktierendes
Solche Spekulations-Instrumente konstruieren Investmentbanker mit Terminkontrakten, welche sie z.B. unter dem Dach der Deutsche Börse AG kaufen können. Die Börse setzt Milliarden mit solchen Kontrakten um. Dieses Geschäft ist um ein Mehrfaches größer als der klassische Handel mit Aktien und Anleihen. Eigentlich sollen die Finanzinstrumente ihre Werte aus den Werten von Aktien und Anleihen beziehen. Und nicht umgekehrt, wie es für viele Beobachter momentan zu sein scheint, wenn sogar die Aktien von Spitzenfirmen wie SAP oder der Deutschen Post in wenigen Tagen massiv verlieren.
Bundesliga Aktien hofft auf Rettung
Viele Großanleger stecken ihr eigenes oder das Geld ihrer Kunden in Instrumente, mit denen sie – plastisch ausgedrückt – auf Veränderungen von Veränderungen der Veränderungen spekulieren. Dafür schaffen die Börsen spezielle Indizes aus verschiedenen Statistiken. Diese Indizes sind oft so kompliziert, dass sie manipuliert werden können. So lautet der aktuelle internationale Verdacht. Verkäufer nehmen stark sinkende Kurse für Aktien in Kauf, dass die nicht verkaufenden Eigentümer der Bundesliga-Aktien in 13 Tagen fast 1.500 Punkte des DAX-Index einbüßten. In Euro umgerechnet sind das mehr als zehn Milliarden.
Weil Banken vor Jahren den ganz unkomplizierten Libor-Satz manipuliert hatten, mussten sie hohe Strafen zahlen. Weil Investmentbanken die Preise für Kreditausfallversicherungen durch künstliche Spekulationsnachfrage hochhandelten, mussten Staaten höhere Zinsen für Kredite und Anleihen hinnehmen, bis gar nichts mehr ging. Sparer anderer Staaten mussten zur Rettung einspringen. Zur „Belohnung“ bekommen die Retter faktisch keine Zinsen mehr. Viele Sparer und Anleger sind wegen dieser allgemeinen Zinsnot vielfältigem Rat gefolgt: Sie kauften Aktien und Aktienfonds. Auch dafür gibt’s jetzt Strafe: den Karnevals-Crash an den Aktienbörsen.
Schweizer Nationalbank kauft deutsche Aktien
Die Europäische Zentralbank EZB hat in Europa Zinsnot ausgelöst. Die EZB hat Sparern, Banken und Fonds Unmengen an Staatsanleihen weggekauft – zu abenteuerlichen Kursen von teilweise mehr als 2.000 Euro für 1.000 Euro verzinslichen und rückzahlbaren Nennwert. Das Geld der Verkäufer ist ersatzweise in Aktien und Finanzinstrumente geflossen. Die Schweizer Nationalbank z.B. hat für Milliarden-Summen deutsche Aktien gekauft. Andere Milliarden stehen im Verdacht, den Karnevals-Crash mit Kettenreaktionen von Finanzkontrakten ausgelöst zu haben. Das Geschäft der Deutsche Börse AG blüht derweil in besonderer Weise. Die Börse-Aktie ist Mitte Februar 2018 sechs Prozent teurer als am Jahresende 2017.
Wenn jetzt der Ruf aufkommen sollte, die EZB müsste nun Aktiensparer aus dem Karnevals-Crash retten, dann wird man das für einen verspäteten Karnevalsscherz halten. Kenner bezeichnen den Ernst als „Notenbank-Sozialismus“. 20 Prozent haben Zehntausende Aktionäre der Deutschen Bank in 30 Börsentagen 2018 an Kurswert verloren; rote Laterne in der Bundesliga Aktien. Obendrein: Banken-Aktien stehen ausdrücklich nicht auf der Kaufliste der Schweizer Nationalbank.