Baumboom beflügelt Anlegerphantasien. Aktien von HeidelbergCement sind Spitzenreiter in der Bundesliga Aktien, foto mb
Mitte März fällen deutsche Anleger Entscheidungen. Momentan führt HeidelbergCement die Bundesliga Aktien mit dickem Plus an. ThyssenKrupp rangiert am Tabellenende mit heftigem Minus.
Mitte März im Jubeljahr 2000 notierte der Deutsche Aktienindex DAX bei mehr als 6.200 Punkten; wohlgemerkt der Dax-Kursindex. Fast 18 Jahre lang war das der höchste Stand, den die Durchschnittkurse der führenden deutschen Aktien je erreicht hatten. Erst im Januar 2018 waren die Kurse der 30 sog. DAX-Aktien wieder so hoch, dass der Computer den Kursindex höher berechnete als im März 2000, nämlich auf reichlich 6.400 Punkte. Mitte März 2019 errechnet der DAX-Computer nur noch 5.250 Punkte für den Kursindex; und das, obwohl Anleger sich seit Anfang 2019 bereit zeigten, steigende Kurse für den Erwerb von Aktien zu bewilligen. 5.250 Punkte; das ist der Stand von 1999. Optimisten sehen darin große Chancen; gerade, weil die Kurse so tief stehen.
Aktienkurse wie im Jahr 1999
Skeptiker befürchten, dass sich 2019 wiederholt, was Millionen Anleger nach den Iden des März 2000 in tiefe Abneigung gegenüber Aktien verfallen ließ. Verkäufer nahmen ab März 2000 zunächst weniger hohe und später sogar immer tiefere Kurse hin, um Aktien abstoßen zu können. Mitte März 2003 waren die Kurse so tief, dass der DAX-Computer den Index auf nicht mal mehr 2.000 Punkte berechnete. So tief war der DAX-Kursindex Anfang 1996 und 1994 schon ausgerechnet worden.
Dass Land auf Land ab ein anderer Index, nämlich der DAX-Performanceindex, mehr als doppelt so hoch berechnet und verkündet wird, das ist eine andere Geschichte. Diese angebliche Erfolgsgeschichte hat es jedenfalls nicht vermocht, aus Deutschlands Sparbuchsparern Aktienanleger zu machen, wie es vielfach propagiert wurde und noch propagiert wird. Zu tief sind die Verluste, die Anleger mit Telekom, Deutscher Bank, mit Daimler und mit anderen angeblichen deutschen Nobelaktien bis heute hinnehmen mussten; etwa auch mit Aktien des bärenstarken Weltversicherers Allianz oder der feinen Münchener Rückversicherung.
Bundesliga Aktien: Siemens im Minus
Ab Aschermittwoch fragen sich Anleger nun, wie weit sich die Geschichte wiederholen wird. An den ersten knapp 50 Börsentagen des Jahres 2019 bewilligten Optimisten überwiegend steigende Kurse, damit sie Aktien erwerben konnten. Die größten Aufschläge bewilligten die Käufer für Aktien des weltweiten Baustoffriesen HeidelbergCement; das Ergebnis: fast 20 Prozent Plus in reichlich zwei Monaten 2019 und die Tabellenführung in der Bundesliga Aktien.
Für Adidas und Fresenius zahlen Anleger Anfang März 2019 gute 18 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres 2019. Selbst Bayer wurde mit höheren Kursen (17 Prozent) bedacht. Allein für Siemens, Beiersdorf (Nivea), Henkel (Persil) sowie für Wirecard (Finanzdienstleistungen) und ThyssenKrupp (Stahl) zeigten sich die Anleger in den ersten beiden Börsenmonaten 2019 nicht optimistisch. Aktienverkäufer mussten bei diesen fünf Papieren bis zu 16 Prozent (für Schlusslicht ThyssenKrupp) niedrigere Kurse hinnehmen, um ihre Verkaufswünsche von kaufwilligen Anlegern erfüllt zu bekommen.
Sofern sich die Geschichte tatsächlich wiederholt, werden diese fünf Minusmacher kaum allein bleiben. Die mit dem Aschermittwoch beginnende kirchliche Fastenzeit könnte auch an der Börse eine Fastenzeit sein: ohne Freuden über Kursgewinne.