Aktie der Deutschen Post/DHL macht ETF-Fonds-Sparer froh, bis alles neu gerechnet wird; foto mb
Wenn demnächst der Deutsche Aktienindex DAX mit zusätzlichen Werten ausgerechnet wird, dann soll das angeblich gut sein für Aktienanleger, für Fondssparer und für ETF-Jünger. Tatsächlich wird es schwieriger für gute Werte, wenn der DAX sich aus 40 Kursen berechnet statt bislang aus 30 Kursen: Enttäuschung für ETF-Sparer.
Die bislang beste Aktie des Jahres 2021 ist die Aktie der Deutschen Post. Optimisten haben sie in acht Monaten ’21 um 50 % höher gekauft. Für den DAX ist die Post ein guter Wert-Beförderer: Die Post-Aktie steht für 4,6 % des gesamten DAX. Das ist mehr als der rechnerische Anteil von 1/30 oder 3,3 %.
Anleger-Werte werden neu gewogen
Künftig ist der rechnerische Anteil der einzelnen DAX-Aktien kleiner: 1/40 . Der bisherige Vorteil, den die Post-Aktie dem DAX brechte, nimmt ab. Die neu hereinkommende Airbus-Aktie z.B. wird ähnlich viel Gewicht im DAX bekommen als die Post. Entsprechend weniger „Übergewicht“ wird dann auf die Post entfallen: Was mehr für Airbus und die anderen DAX-Neulinge abgewogen wird, das wird z.B. von der Post weggenommen. Oder von Merck. Diese Pharma-Aktie ist aktuell die zweitbeste Aktie im DAX; mit 48 % Kurszuwachs in acht Monaten ’21. Nur: Merck ist ein „leichter“ DAX-Wert mit aktuell nicht mal den durchschnittlichen 3,3 % Gewicht sondern nur mit 1,6 %. Künftig wird die schon länger gute Performance der Merck-Aktie den DAX und entsprechende ETF noch weniger hoch treiben als bislang schon. Weil Airbus und die anderen Neulinge Merck statistisches Gewicht wegnehmen; unabhängig davon, wie sich die Flugzeug- und Rüstungs-Aktie Airbus entwickeln wird, wenn sich die Regierungsverhältnisse in Berlin verändern.
Biontech bleibt Anlegern und Sparer vorenthalten
Die Gewichtung der DAX-Aktien wirkt sich am Ende fatal aus für Anleger, die es sich mit Fonds und ETF einfach machen. Das rechnet sich so: Sieben von 30 DAX-Aktien sind Mitte September ’21 weniger wert als bei Jahresbeginn; Siemens Energy etwa, Henkel oder Continental lassen den DAX nicht so steigen, wie Post, Merck oder auch Linde ihn steigen lassen oder erst recht Biontech den DAX steigen lassen würde.
Biontech, die Aktie des „Corona-Retters“ aus Mainz, ist in acht Monaten ’21 um 300 % hochgekauft worden. Biontech ist jetzt etwa so viel wert wie DAX-Spitzenreiter Deutsche Post. Aber: Biontech steigt nicht in den DAX auf. Die Mainzer können folglich auch nicht für ETF-Sparer heilen, was Siemens-Energy, Henkel oder Conti und andere Looser vermasseln: Die Deutsche Börse als Ausrechner des DAX verhindert mit ihrer eigenwilligen Biontech-Abweisung, dass Millionen deutsche ETF-Sparer auch finanziell von Biontech „geheilt“ werden.
Deutsche Telekom ist jetzt gut für Sparer
Zum Glück sind die DAX-Looser keine sog. DAX-Schwergewichte: Auf die sieben Looser des Jahres ’21 entfallen zusammengerechnet nur 10 % DAX-Gewicht statt rechnerisch 22 %. Heftiger ist die wenig gute Entwicklung der Allianz: Die Aktie steigt weit unterdurchschnittlich nur um 2 %. Sie hat aber weit überdurchschnittlich viel Gewicht im DAX: fast 8 %; oder die Deutsche Telekom: Die T-Aktie ist im laufenden Jahr bislang um 25 % gestiegen. Sie wiegt im DAX aber nur etwas mehr die Hälfte der Allianz. Die Allianz hält den DAX also viel mehr unten als die Telekom den DAX nach oben zieht.
Wenn nun ab 20. September die Gewichte im DAX neu verteilt sind, dann wird der Einfluss der Guten leider noch geringer sein als er heute schon ist. Wer im Fonds oder ETF mit dem DAX „mitschwimmt“, muss wissen, dass er immer auch „Looser“ mitschleppt, wie etwa auch die Deutsche Bank. Sie vernichtet schon seit 15 Jahren Milliarden-Werte von Anlegern, seit die Aktie von über 100 € auf weniger als 10 € abstürzte und den DAX sowie die Anteilwerte ganz vieler DAX-Fonds entsprechend drückte.