Build Your Dream mit Aktien und mit ETF für deutsche Sparer, foto mb
Deutschland entdeckt Aktien. Deutschland steigt ein in ETFonds. Das Ergebnis sind Rekordwerte und viel Hoffnung – auf den Aktien-Star.
Die berühmte „Gnade der späten Geburt“ heißt für Aktiensparer: Sie haben keine schlechten Erfahrungen gemacht mit Aktien der Deutschen Telekom oder mit dem berüchtigten Neuen Markt. Millennials und GenZ’s sehen, wie die Kurse von Tesla oder von Amazon abgegangen sind. Sie bekommen die Kurse von Hello Fresh oder Delivery Hero, von Biontech oder BYD und vielen anderen Aktien-Highflyern in ihre Smartphones geschickt. Sie machen „Late Trading“ fast bis Mitternacht. Spannung pur mit Lerneffekt und mitunter auch mit Gewinn.
Mit ETF zum Aktien-Star
Zahllose Info-Seiten und Podcasts geben Tipps. Am besten sei man mit ETFs bedient, heißt es vielfach. Der Rat wird erhört. 2020 haben Anleger etwa 10 Milliarden Euro neu in Exchange Traded (Investment)-Fonds, sog. ETF, eingezahlt. Das ist mehr als je zuvor, aber wenig im Vergleich zu den Milliarden, die sie wahrscheinlich im neuen Jahr einzahlen werden; meistens in Fonds, die das Geld der Einzahler genau auf jene Aktien setzen, aus deren Kursen der Deutsche Aktienindex DAX errechnet wird.
Zu diesen sog. DAX-Aktien gehört auch Delivery Hero. Wirecard gehörte auch dazu; war lange Zeit ein Aktien-Star. Der Kurs-Anstieg von Delivery Hero soll Wirecard vergessen machen. Die Kurse von VW, von Nivea-Beiersdorf oder von der Münchener Rückversicherung sind 2020 ebenfalls gesunken. Sonst hätten DAX und DAX-ETF das jüngste Jahr mit mehr als 5 % Plus abgeschlossen. Sonst wären nicht erst in den letzten Tagen des Jahres neue Höchststände für den DAX ausgerechnet worden; trotz Corona und trotz aller Bedenken. Der Grund: Deutschland entdeckt Aktien.
Deutschland entdeckt Aktien
Die vielfach sogar als „Rekorde“ bezeichneten jüngsten Höchststände sind zwar in gewisser Weise Mogelpackungen; aber mogeln mit guter Perspektive. Die Mogelei besteht darin, dass die Berechnung des DAX und seiner angeblichen Rekorde unterstellt, Aktionäre würden mit Dividendenzahlungen auf ihre Aktien immer gleich wieder zusätzliche Aktien kaufen – und zwar auch dann, wenn die Zahlungen gar nicht für eine oder mehrere Aktien reichen. Diese realitätsfremde Unterstellung gilt – im Prinzip – auch für ETF.
Die gute Perspektive ergibt aus dem nicht gemogelten DAX; nämlich aus dem sog. DAX-Kursindex. Derselbe Börsencomputer, der den üblichen DAX-Performanceindex inklusive der Dividenden berechnet, der berechnet gleichzeitig aus den Kursen derselben DAX-Aktien auch den DAX-Kursindex ohne Dividenden. Dieser „DAX-Kurs“ hat jedoch lange keinen Rekord mehr gesehen. Er wird am Ende des Jahres 2020 mit etwa 6.000 Punkten genauso tief ausgerechnet wie zum Millennium.
Aktienkurse so tief wie vor 21 Jahren
21 Jahre lang ist – gemessen am Kursindex – nicht passiert mit den angeblichen deutschen Spitzenaktien. In derselben Zeit hat die „Dividenden-Mogelei“ den populären DAX-Performanceindex von 8.000 auf fast 14.000 Punkte hochgerechnet. Und selbst das ist Nichts im Vergleich zu den Entwicklungen von Dow Jones, S&P oder Nasdaq. Diese Indices sind viel mehr gestiegen als der „DAX-Perform“; und das, obwohl diese bekannten US-Indices im Prinzip genauso ausgerechnet werden wie der „DAX-Kurs“; also ohne Einrechnung der Dividenden.
Entsprechend teuer sind die US-Aktien. Entsprechend billig sind deutsche Aktien. Dieses historische deutsche Aktien-Manko kann nun zum Plus werden. Über lange Jahrzehnte haben vor allem ausländische Anleger deutsche Aktien gekauft. Die Folge: Die Mehrzahl der angeblichen deutschen Top-Aktien liegt im Besitz von Fonds und Anlegern aus USA, Saudi Arabien oder Katar oder aus der Schweiz, aus China oder gar aus Norwegen und vielen anderen Ländern. Dort stehen das berühmte „Made in Germany“ und die entsprechenden Aktiengesellschaften vielfach noch hoch im Kurs.
ETF: Die Kurse steigen automatisch
Und wenn Deutschland jetzt tatsächlich in großem Stil Aktien entdeckt, dann wird man vielleicht von „Stupid German Money“ sprechen oder von Milchmädchen, die kaufen, bevor die Kurse krachen. So wie vor 21 Jahren, als der Neue Markt einstürzte oder die T-Aktie. Oder es geht tatsächlich ein Ruck durch die Republik. Denn: Kurse steigen nicht, wenn das Wirtschaftswetter schön zu werden verspricht. Kurse steigen, wenn Käufer bereit sind mehr zu bezahlen, um Aktien kaufen zu können. ETF müssen Aktien kaufen, wenn Anleger Geld einzahlen. Immer mehr Anleger zahlen jetzt jeden Monat ein. In Summe sind das Milliarden. Und diese Milliarden machen quasi automatisch den Aktien-Star.