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WestLB: Der ewige Skandal, Teil 2:

Ne Bank weiß nicht, wem Millionen auf ihren Konten gehören! Das darf nicht eigentlich wahr sein; ist aber wahr, jedenfalls bei der Portigon-Bank in Düsseldorf; einem jener Reste, die von der einst besonders ambitionierten WestLB übriggeblieben sind. Wahr ist damit auch, was Portigon mit dem unglaublichen Eingeständnis faktisch einräumt: Die Millionen auf den Konten gehören nicht Portigon! Sie gehören Kunden, die einst von der WestLB bevorzugt umsorgt wurden – unter der Ägide von Hubert Beckmann. Der Jurist war kürzlich noch Chef der Portigon AG. Von den geradezu betrügerischen Vorgängen will Beckmann heute aber nichts mehr wissen.

Millionen gehören nicht Portigon

Die Erbin einer jener besonders umsorgten Kunden hat kürzlich gutachterlich nachzeichnen und ausrechnen lassen, wie sich das Vermögen auf Konten von WestLB und Portigon entwickelt hat; jenes Vermögen, das unzweifelhaft 1989 ihrer Mutter Lucie gehörte und auf dem Depot Nr. 95063661 bei der WestLB lag. Das Vermögen hat Georg Richter, der Kölner Direktor der WestLB, damals in wohlverstandenem Auftrag seines Ober-Direktors, des Juristen Beckmann, besonders heimlich umsorgt. Er hat es ohne Wissen der Eigentümerin in den Richter’schen Dienst-Safe mit der Code-Nr. 4020 überführt – und zwar in effektiven Urkunden-Stücken.

Direktor verurteilt und verstorben

Direktor Richter, ein Jagdfreund des einst mächtigen, 2004 verstorbenen WestLB-Chefs Friedel Neuber wurde wegen fortgesetzt betrügerischer Machenschaften im Zusammenhang mit seinem Dienstsafe verurteilt und verstarb. Direktor Beckmann (58) tauchte später aus der Versenkung im weiten Feld des Sparkassen- und Landesbanken-Sektors wieder auf. Er wurde Vorstandschef der Portigon AG.

Aufsichtsrat gegen Eides-Treue

Portigon-Aufsichtsrat NRW-Finanzminister Dr. Norbert Walter-Borjans deckt die fortgesetzte Verweigerungshaltung von WestLB und Portigon. Das ist umso erstaunlicher, als der Landtag des Portigon-Eigentümers, nämlich des Landes NRW,  feststellte, die Kundenbeträge seien auf Konten von Portigon vorhanden. Portigon sei bloß nicht in der Lage, diese Millionen den einzelnen Kunden, sprich den Eigentümern, zuzuordnen; also auch nicht der Erbin aus Köln. Wohlgemerkt, das ist der Landtag, vor dem der ministeriale Aufsichtsrat den Eid sprach, sich treu für Land und Bürger einzusetzen.

Prokurist brüskiert Eigentümer

Die bezeichnende Unfähigkeits-Aussage schrieben die Landtagsabgeordneten den Vorständen und Aufsichtsräten der landeseigenen Portigon-Bank am 23.9.2014 ins Stammbuch. Den schon zu WestLB-Zeiten einschlägig agierenden, jetzt bei Portigon angestellten Rechtsanwalt Günter Roeseler kümmert das freilich wenig, was der Eigentümer seines Brötchengebers feststellt: Am 29.2.2016 ließ Anwalt Roeseler unter den Augen von Aufsichtsrat Walter-Borjans wissen, die Aussage des Landtags sei faktisch nicht das Papier wert, auf dem sie protokolliert wurde. Damit widerspricht der Prokurist auch seinem Aufsichtsrat Walter-Borjans, der vor dem Landtag, also vor dem Eigentümer, vereidigt wurde.

Unglaubliche Ignoranz

Das muss man sich mal vorstellen: Der Eigentümer von Portigon, das Land NRW, stellt fest, die Millionen-Beträge sind da. Portigon könne sie bloß nicht zuordnen. Und dann schreibt dieser Prokurist Roeseler an diesem 29.2.2016 im Namen dieser Landesbank, er wisse nicht auf welchen Erkenntnissen die Feststellung des Eigentümers beruhe. Es handele sich dabei wohl eher um eine im politischen Raum des rot-grün regierten Landes erfolgte Äußerung! Und auch diese unglaubliche Ignoranz ist nur einer kleiner Abschnitt dieses ewigen WestLB-Skandals. Teil 3 folgt.